Die erste Ferienwoche für Schülerinnen und Schüler hat in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland bereits begonnen. Am 5. Juli starten auch in den anderen Bundesländern die Ferien. Die neun schulfreien Wochen stehen in der Regel fünf Wochen Urlaubsanspruch für lohnabhängige Eltern gegenüber.
In einer Umfrage der Arbeiterkammer (AK) gaben von 1.000 Befragten rund zwei Fünftel an, dass sie voriges Jahr Probleme beim Organisieren der Ferienbetreuung ihrer Kinder hatten.
Besonders betroffen sind Alleinerziehende sowie Eltern von Kindern mit Behinderung. Zwischen den Bundesländern gibt es gravierende Unterschiede. Während etwa in Wien Horte im Schnitt nur 13 Tage geschlossen waren, waren es in Vorarlberg ganze 65 Tage. Hinzu kommen hohe Kosten. 415 Euro pro Woche und pro Kind kosten Feriencamps im Durchschnitt – für viele Eltern schlicht nicht leistbar.
Die AK befürchtet, dass sich die Situation diesen Sommer verschärft. Hintergrund sind Finanzengpässe in den Gemeinden, die maßgeblich für die Kinderbetreuung in der Ferienzeit verantwortlich sind. Probleme sieht die Bildungsexpertin der Arbeiterkammer Elke Larcher auch bei den Kindergärten, wo zu den Finanzproblemen der zuständigen Gemeinden und Städten noch ein Fachkräftemangel hinzukommt. Wegen schlechter Arbeitsbedingungen etwa aufgrund zu großer Gruppen pro Pädagogin bzw. Pädagogen arbeiten viele ausgebildete Fachkräfte nicht im Kindergarten oder bleiben nicht langfristig dort.
Die Bundesfrauenvorsitzende des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) Christa Hörmann fordert einen bundesweiten Sommerbetreuungsgipfel, wo eine österreichweit einheitliche Regelung gefunden werden soll. Der ÖGB betont die Notwendigkeit von kostenlosen ganztägigen Ferienprogrammen auch für Kinder mit Behinderung.
Die Kosten für Ferienbetreuung sind jedenfalls bereits auf einem hohen Niveau und sind für viele Eltern nicht mehr zu stemmen. So ist auch die Forderung des Gemeindebund-Präsidenten Johannes Pressl (ÖVP) nach einem Selbstbehalt bei der Nutzung öffentlicher Dienstleistungen als weiterer Angriff auf die Rechte und den Wohlstand von lohnabhängigen Familien zu werten.
Quelle: ÖGB/Die Presse