Immer mehr Menschen benötigen die weihnachtlichen Sonderzahlungen, um finanziell über die Runden zu kommen, denn die Löhne und Gehälter reichen angesichts der Teuerung nicht aus.
Wien. Das Weihnachtsgeld ist in Zeiten der Teuerung für viele Menschen zu einem geradezu unverzichtbaren Lohn- bzw. Gehaltsbestandteil geworden. Laut einer Umfrage der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) verweisen 61 Prozent der Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellten auf die Notwendigkeit dieser zumeist kollektiv- oder auch arbeitsvertraglich geregelten Sonderzahlung, die in aller Regel wie das Urlaubsgeld ein zusätzliches Monatsgehalt bedeutet. Lediglich 16 Prozent der Befragten – und dies sind natürlich häufig Besserverdienende – sagten, dass ein Wegfall des Weihnachtsgeldes für sie keine gravierende Auswirkung hätte.
Zwar nützt knapp die Hälfte der Weihnachtsgeldbezieherinnen und ‑bezieher das zusätzliche Einkommen für Weihnachtseinkäufe, doch immerhin 32 Prozent bestreiten damit alltägliche Ausgaben wie Lebensmitteleinkäufe oder Fixkosten. Dies hat sich durch die Inflationsrallye verstärkt, von der sich 80 Prozent als betroffen sehen. Und bereits 20 Prozent der arbeitenden Menschen benötigen das Weihnachtsgeld, um Schulden oder Kontoüberziehungen abzudecken. Für in Summe somit über 50 Prozent der Menschen ist die Sonderzahlung vom November/Dezember also eine Notwendigkeit, um überhaupt über die Runden zu kommen.
Umso bedenklicher stimmt es, dass es seitens radikalkapitalistischer Kreise Bestrebungen gibt, am Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu rütteln oder es womöglich überhaupt abzuschaffen. Doch natürlich sind die beiden Sonderzahlungen keine willkürlichen Luxusgelder, sondern hart erkämpfte Rechte der Arbeiterklasse – und immer öfter, wie die aktuelle Erhebung zeigt, unentbehrlich für das finanzielle Überleben. Dies allerdings ist wiederum ein Indiz, dass die Löhne und Gehälter hinter der Teuerung zurückbleiben, wodurch die Profite der Unternehmen bedient werden, während die Arbeitenden real ärmer werden.
Quelle: ORF