Weltweit und auch in Österreich werden die Reichen immer reicher und die Armen ärmer. Bestenfalls halbherzigen Maßnahmen der Politik schaffen hier keine Abhilfe. Die Konzentration des Eigentums ist Teil des Systems.
Den Haag/Wien. Die globalen Krisen und Konflikte in den letzten Jahren haben dazu geführt, dass sich die Kluft zwischen Arm und Reich auf der Welt weiter vergrößert hat. Dies ergibt sich aus einer kürzlich veröffentlichten Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam, die vor dem Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos vorgestellt wurde.
Die fünf reichsten Personen der Welt – durchwegs Männer – haben ihr Vermögen seit 2020 um mehr als das Doppelte gesteigert. Gleichzeitig sind fast fünf Milliarden Menschen, also die ärmsten 60 Prozent, noch ärmer geworden.
14 Millionen Dollar Einkommen pro Stunde
Um dies ein bisschen plastischer zu machen, bedeutet dies Folgendes: Diese fünf reichsten Männer haben seit 2020 durchschnittlich einen Gewinn von 14 Millionen US-Dollar (12,8 Mio. Euro) pro Stunde verzeichnet. Ihr Gesamtvermögen stieg von 405 Milliarden Dollar im Jahr 2020 auf zuletzt 869 Milliarden Dollar.
Gleichzeitig haben 4,77 Milliarden Menschen, die die ärmsten 60 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, seit 2020 insgesamt 20 Milliarden Dollar an Vermögen eingebüßt.
Auch in Österreich nimmt Ungleichheit zu
Auch in Österreich zeichnet sich kein anderes Bild, in Sachen Vermögensungleichheit bewegt man sich im europäischen Spitzenfeld. Die reichsten fünf Prozent halten demnach ganze 53,5 Prozent des Nettovermögens in Österreich. Das reichste Zehntel kommt auf 64 Prozent. Währenddessen hält die ärmere Hälfte aller Haushalte gerade einmal 3,5 Prozent des Besitztums. Diese Konzentration von Besitz wohnt dem Kapitalismus als eine Gesetzmäßigkeit inne.
Hohe Teuerung hält an
Obwohl die Inflation in Österreich im vergangenen Jahr gesunken ist, setzte sich die Preisspirale kräftig fort. Mit einer Teuerungsrate von 7,8 Prozent für das Gesamtjahr 2023 blieb sie weiterhin auf einem Niveau, das seit langem nicht mehr erreicht wurde, und übertraf die meisten andere Länder der Euro-Zone. Dies war hauptsächlich auf erneut deutlich steigende Kosten für Wohnen und Nahrungsmittel zurückzuführen. Zuletzt zeigte die Inflationskurve sogar wieder einen Anstieg anstelle eines Rückgangs. Das Ende der Umverteilung von unten nach oben ist selbstredend nicht in Sicht, auch in Österreich gilt: Die Armen werden wohl weiter ärmer und die Reichen reicher.
Bescheidene Lohnabschlüsse und halbherzige Staatshilfen, die man auch schon wieder wie im Falle der Strompreisbremse reduzieren will, werden keine Abhilfe schaffen. Auch der Markt wird es nicht richten, denn der regelt nur den Profit. Die einzige Abhilfe wird sein, sich für seine Interessen zu organisieren und für diese zu kämpfen.
Quelle: ORF/Zeitung der Arbeit/ORF/Zeitung der Arbeit/ORF