Der Autoriese Stellantis (u.a. Peugeot, Fiat, Chrysler) will das bereits um die Motorenproduktion gebrachte Werk verkleinern. Das wird von öffentlicher Seite auch noch finanziell schmackhaft gemacht.
Wien. Noch vor wenigen Jahren stellten tausende Beschäftigte im Drei-Schicht-Betrieb in der großzügigen Produktionshalle im Osten der Bundeshauptstadt Motoren und Getriebe her. Doch seit der angeblichen „Rettung“ von Opel durch den französischen PSA-Konzern 2017, der wiederum heuer mit Fiat/Chrysler zu Stellantis fusionierte, wird der Standort Wien-Aspern systematisch heruntergefahren.
Besonders bitter ist das für die verbliebenen Arbeiterinnen und Arbeiter auch deshalb, weil sie bereits zweimal zum Lohnverzicht gedrängt wurden, um angeblich ihre Jobs zu schützen. Das Gegenteil ist in der Konzernzentrale ausgeheckt worden: Seit dem Vorjahr werden in Aspern keine Motoren mehr gefertigt, erst rund 1.000 und dann 2019 nochmals 400 Beschäftigte wurden zwecks höheren Profiten auf die Straße gesetzt – die Wiener Stadtregierung beschränkte sich damals darauf, devot um gute Sozialpläne zu bitten.
PdA-Dusek: Keine Förderung ohne echte Mitsprache
Nun arbeiten nur mehr etwa 800 Kolleginnen und Kollegen am Standort. Die extrem undurchsichtigen Förderungen beispielsweise durch Wirtschaftsagentur oder Förderbank AWS laufen ungeachtet des massiven Stellenabbaus weiter. Doch naturgemäß ist das dem viertgrößten Autobauer der Welt, Stellantis, nicht genug. Eine geplante Nutzung von bestehenden Parkplätzen und Teilen der Fertigungshalle durch Dritte will man abgegolten wissen – obwohl die Grundstücke eigentlich der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) gehören. Aber das Nutzungsrecht, das Opel einst dafür zugesprochen wurde, dass Arbeitsplätze nach Aspern kommen, soll den Arbeitsplatzvernichtern von Opel bzw. Stellantis jetzt auch noch abgegolten werden.
„Wenn die öffentliche Hand, und sei es in Form von BIG oder Wirtschaftsagentur, Industriebetriebe fördert, dann muss es Mitsprache und Anteile geben. Sonst sind Standortzusagen durch das Konzernmanagement erfahrungsgemäß spätestens nach 3–4 Jahren hinfällig“, kritisiert der frühere Wiener Spitzenkandidat der Partei der Arbeit (PdA), Gerhard Dusek.
Quelle: ORF