Wien-Aspern. Stellantis, die Muttergesellschaft von Opel, hat die Schließung des Anfang der 1980er Jahre errichteten Opel-Werks in Wien-Aspern angekündigt. Stellantis sieht für das Werk, in dem derzeit rund 300 Mitarbeiter in der Getriebeproduktion beschäftigt sind, keine Zukunft mehr.
Diese Nachricht ist ein erneuter Schlag gegen die Arbeiterklasse – insbesondere für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen. Und es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie der Kapitalismus den Menschen ihre Lebensgrundlage raubt.
Auch wenn noch kein konkreter Termin für das Ende der Produktion feststehe, sei die Schließung unausweichlich, heißt es vonseiten des Konzerns. Die betroffenen Arbeiter sollen zwar mit einem Sozialplan abgespeist werden, der in den kommenden Wochen ausgehandelt werde, doch kann dies nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren und damit einer mehr als unsicheren Zukunft gegenübersehen.
Stellantis verspricht angeblich ein Jobcenter einrichten zu wollen. Damit solle den Arbeitern bei der Suche nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten geholfen werden, so zumindest die Versprechen der Chefetage. Aber diese „Hilfe“ ist nichts anderes als ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts dessen, dass Stellantis abgesehen von diesem Werk keine anderen Produktionsstandorte in Österreich hat. Und es damit klar ist, dass die betroffenen Arbeiter in eine prekäre Lage gebracht werden, gezwungen, um begrenzte Stellenangebote zu konkurrieren, während das Unternehmen keine Verantwortung für die Schließung und die dadurch verursachte Arbeitslosigkeit übernimmt.
Als Hauptgrund für die Schließung nannte Stellantis den starken Wandel in der Automobilindustrie hin zur Elektromobilität. Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Zukunft des Werks Aspern, das derzeit Sechsgang-Schaltgetriebe für Verbrennungsmotoren herstellt, sei angeblich nicht gegeben.
Das alles scheint vielmehr nur eine bequeme Ausrede zu sein. Denn die Wahrheit dürfte sein, dass Stellantis, wie viele andere große Konzerne, in erster Linie von kurzfristigen Gewinnen getrieben die Gewinneinbrüche auf die Beschäftigten abwälzt. Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass wir Zeuge solcher Unternehmensentscheidungen werden, bei denen Arbeitsplätze auf Kosten von Profitmaximierung vernichtet werden.
Quelle: ORF