Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) führen zu Hausdurchsuchungen bei einer Tochtergesellschaft des Roten Kreuzes. Es geht um 20 Millionen minderwertige FFP2-Masken. Auch die Finanzprokuratur hat sich eingeschalten.
Zu Beginn der Corona-Pandemie wurden mehr als 20 Millionen FFP2-Masken aus dem Verkehr gezogen. Sie waren von minderwertiger Qualität, ihre Passform war nicht in Ordnung und sie verrutschten schon bei kleinsten Bewegungen. Dadurch boten sie keinen Schutz gegen eine Übertragung von Viren, wie das Bundesheer damals feststellte. Gekauft wurden die Masken von einer Tochtergesellschaft des Roten Kreuzes, der ÖRK Einkauf und Service GmbH (ÖRK E&S), im Auftrag der Republik. Verkäufer der minderwertigen Schutzmasken war die Südtiroler Oberalp AG.
Ermittelt werde bereits seit einem Jahr und auch in Italien. So sei auch das Büro des Südtiroler Landeshauptmanns, Arno Kompatscher, durchsucht worden. Nun kam es in dieser Causa am vergangenen Dienstag zu weiteren Hausdurchsuchungen durch Ermittler der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Betroffen war auch die genannte Einkaufstochter des Roten Kreuzes.
Gegen das Rote Kreuz beziehungsweise ihre Tochter werde aber nicht ermittelt, es sei bei den Durchsuchungen lediglich darum gegangen, Beweismittel zum Beschaffungsvorgang sicherzustellen, wird betont. „Die Geschäftsführer einer Tochterfirma des Roten Kreuzes werden als Zeugen geführt. Das Rote Kreuz ist an einer raschen Aufklärung interessiert, hat bereits in der Vergangenheit umfassende Informationen geliefert und wird auch weiterhin mit den Behörden kooperieren“, erklärte die Pressesprecherin des Österreichischen Roten Kreuzes, Margit Draxl, gegenüber dem Standard.
Offenbar gehe es zudem um einen Kredit in Millionenhöhe, weswegen sich auch die Finanzprokuratur eingeschalten habe, um den finanziellen Schaden für die Republik zu prüfen. Der Kredit wurde von der Oberalp AG aufgenommen, um die Masken in China gegen Vorkasse zu bestellen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Quelle: Der Standard