Der Turteltaube droht das Aus, die Zahl der europäischen und österreichischen Brutpaare befindet sich im Sturzflug. Hauptverantwortlich ist neben der Zerstörung von Lebensraum die rücksichtslose Bejagung.
Eisenstadt. Die Turteltaube (Streptopelia turtur) gilt als Symbol des Glücks und der Liebe. Für die Art selbst läuft’s aktuell jedoch weniger geschmeidig: In den letzten 25 Jahren ist in Europa ein Populationsrückgang um zwei Drittel zu beobachten, in Österreich muss sogar ein Minus von 71 Prozent konstatiert werden. Nur noch 4.000 Brutpaare sind vor allem im flacheren Osten des Landes zu vermerken.
Damit gilt die von der Vogelschutz-NGO Birdlife rotgelistete Turteltaube vielerorts als stark gefährdet. Das hat einerseits mit einer Verknappung des Nahrungsangebotes durch intensive Landwirtschaft und Klimawandel zu tun. Noch entscheidender ist jedoch die Bejagung, der jedes Jahr bis zu zwei Millionen Tiere zum Opfer fallen. Vorreiter ist hierbei der mediterrane Raum, den die Zugvögel auf ihren Reisen zwischen Europa und der afrikanischen Sahelzone zwangsläufig passieren müssen. In Italien, Spanien und nicht zuletzt Malta greifen EU-Schutzmaßnahmen nicht, aber auch illegale Abschüsse sind an der Tagesordnung.
Auch in Österreich herrscht dringender Handlungsbedarf. Während die Turteltaube in Deutschland und der Schweiz nicht mehr als jagdbares Wild gilt, sieht man dies in den ostösterreichischen Bundesländern anders. Zwar wurde im Burgenland lose angekündigt, eine ganzjährige Schonzeit einzuführen, doch in Niederösterreich und Wien soll es offenbar weiterhin legal bleiben, Turteltauben zu fangen und zu schießen. Eine glückliche Zukunft sieht anders aus.
Quelle: ORF