HomePanoramaBoehringer streicht Investitionen in Niederösterreich

Boehringer streicht Investitionen in Niederösterreich

Der Konzern Boehringer Ingelheim hat eine ursprüngliche Investition in Bruck an der Leitha nun doch gestrichen. Im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass der Pharmakonzern 2023 mit dem bau eines neuen Werks beginnen wollte. Der Neubau ist nun gestrichen.

Bruck an der Leitha. Erst im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim für 2023 den Spatenstich für ein neues Werk in Bruck an der Leitha plante. Das Land hatte damals angegeben, dass es sich um das größte Ansiedlungsprojekt in der niederösterreichischen Geschichte handelt.

Die geplante neue Produktionsanlage des deutschen Konzerns hätte rund 800 Arbeitsplätze schaffen sollen. In der Anlage mit dem Namen „BioNex“ hätten Medikamente gegen Krebs, Herzinfarkte und Schlaganfälle hergestellt werden sollen. Die Konzernführung gab nun bekannt, dass man die Strategie geändert hätte und die pharmazeutische Anlage nun doch nicht gebaut werden soll. Baubeginn wäre dieses Jahr gewesen. 2026 hätte die Produktion aufgenommen werden sollen.

Begründet wird die Strategieänderung mit „einer klaren Fokussierung und Priorisierung“. Mit den bestehenden Produktionsanlagen seien die zu erwartenden Produktionskapazitäten in der Biopharmazie bereits gedeckt. Folglich bestehe kein Bedarf für ein neues Werk. Die Entwicklung von neuen Arzneimitteln in Therapiegebieten mit derzeit ungedecktem medizinischem Bedarf steht dabei weiterhin im Fokus.

Der Konzern betont in seiner Stellungnahme allerdings sein Bekenntnis zum Produktionsstandort Österreich und verweist auf Investitionen in der Vergangenheit. Erst 2021 war in Wien eine neue Zellkulturanlage in Betrieb genommen worden. Für 2024 ist dem Konzern zufolge auch die Eröffnung eines Krebsforschungsgebäudes am bestehenden Standort geplant, wenn sich die Strategie nicht ändert.

Der Markt entscheidet

Das bestehende Privateigentum an den Produktionsmitteln, das den Kapitalismus kennzeichnet, führt dazu, dass im Mittelpunkt der Strategie eines jeden Konzerns der Profit steht. Entsprechend ist auch die Entscheidung zur Änderung der Strategie nicht vom tatsächlichen Bedarf an Medikamenten abhängig, sondern von der zu erwartenden Profitabilität, also wie viele Medikamente gewinnbringend am Markt abgesetzt werden können.

Für die Menschen, die in Bruck an der Leitha und Umgebung leben, ist jedoch von Bedeutung, dass 800 zukünftige Arbeitsplätze doch nicht entstehen. Eine planmäßige wirtschaftliche Entwicklung in deren Mittelpunkt die umfassende Entwicklung und Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse stehen, kann es im Kapitalismus eben nicht geben.

Quelle: ORF

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