Wien. Zum 7. mal fand heuer der bundesweite Tag der Elementarbildung ausgehend vom Dachverband ÖDKH (Österreichischer Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen) statt. Ziel ist es, den gesellschaftlichen und politischen Stellenwert elementarer Bildung zu heben.
Ruf nach Aufmerksamkeit
Zahlreiche Schulen, Institutionen und Vereine aus allen Bundesländern beteiligten sich am Aktionstag, so auch das Netzwerk elementare Bildung Österreich (NeBÖ). Es hat in Kooperation mit über 40 Einrichtungen und Organisationen eine Zusammenstellung von sieben Forderungen herausgegeben, die bessere Arbeitsbedingungen und hochwertige pädagogische Arbeit ermöglichen würden. Unter dem Hashtag #tagderelementarbildung2024 wurde sich auf Social Media solidarisiert und die Forderungen von einigen Einrichtungen geteilt.
Die Beschäftigten der pädagogischen Bereiche fordern immer wieder bessere Rahmenbedingungen und machen mit immer mehr Nachdruck deutliche, wie ernst es ihnen ist. In den vergangenen Jahren berichtete auch die Zeitung der Arbeit mehrfach über Streiks und Proteste in der Elementar- und Freizeitpädagogik
Ernüchternde Ergebnisse
Natürlich ist ein jahrzehntelanges Investitionsdefizit nicht in ein paar Jahren aufholbar. Es wird aber zeitnahe Veränderung brauchen, denn Österreich ist nach wie vor unter dem EU-Schnitt, wenn es um prozentuelle Investition in die Kinderbetreuung geht. Das führt dazu, dass wir zu wenig Pädagoginnen und Pädagogen, Plätze in Einrichtungen und Material haben. Ein beachtlicher Teil jener jungen Menschen, die eine BAfEP absolvieren, geht nicht oder nur für kurze Zeit in den Beruf. Daraus folgt eine Überalterung des Personals, die den Personalmangel in den kommenden Jahren verschärfen wird. Laut einer Studie des Österreichischen Instituts für Berufsbildungsforschung (öibf) wird in den kommenden zehn Jahren ein Viertel der Beschäftigten die Pension antreten.
Kinderbetreuung im Kapitalismus
Es liegt auf der Hand, dass unser gegenwärtiges System wenig Interesse an ordentlich ausfinanzierter Kinderbetreuung hat. Zum einen, weil wie im gesamten Sozialbereich die Mehrheit der Beschäftigten Frauen sind. Jener Anteil der Kinderbetreuungsarbeit, der nicht in den eigen vier Wänden unbezahlt vonstattengeht, darf nicht zu attraktiv werden. Zum anderen hat der Staat auch kein Interesse an qualitativer, pädagogisch wertvoller Kinderbetreuung. Sinn und Zweck des Bildungssystems sind es, Eltern möglichst früh zurück auf den Arbeitsmarkt zu schicken, und natürlich die Herausbildung neuer Arbeitskräfte.