Palästina-Aktivistinnen und ‑Aktivisten setzten bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele ein Zeichen gegen den Völkermord in Gaza und unterbrachen Andreas Bablers Rede. Kriegshetze, Schweigen und Antikommunismus waren das Motto der diesjährigen Eröffnung.
Salzburg. Am Samstag stürmten sechs AktivistInnen die Eröffnungsfeier der Salzburger Festspiele, während Vize-Kanzler Andreas Babler (SPÖ) seine Rede hielt. Ihre Forderungen: Völkermord und Komplizenschaft der österreichischen Eliten beenden. An der Aktion beteiligte sich unter anderem die bekannte jüdische Aktivistin Dalia Sarig. In einer Videobotschaft hob Sarig die Mittäterschaft österreichischer Spitzenpolitiker am Genozid in Gaza hervor. Drei Aktivisten gelang es außerdem die Arkaden der historischen Felsenreitschule, dem Ort der Eröffnungsfeier, zu erstürmen und Banner, auf denen unter anderem Bundespräsident Van der Bellen zum Brechen seines Schweigens aufgefordert wurde, aufzuhängen. Parallel zur Aktion im Gebäude versammelten sich außerhalb mehrere Personen um mit einer spontanen Kundgebung ebenfalls Aufmerksamkeit für Palästina zu erzeugen und sich mit den Aktivistinnen und Aktivisten zu solidarisieren.
Für Verwunderung sorgten auch die schlechten Sicherheitsvorkehrungen bei den Festspielen. Die Aktivistinnen und Aktvisten setzten mit ihrer Aktion nicht nur ein klares Zeichen für Gaza, sondern blamierten die Salzburger Festspiele vor den Augen der Weltöffentlichkeit.

Verletzungen und Repression
Beim Versuch des Sicherheitspersonals, die Aktivistinnen und Aktivisten von der Bühne und den Arkadengängen zu zerren, wurde ein Aktivist mit einem Schlagstock am Kopf und Rücken verletzt. Er musste kurzzeitig in das Salzburger Umfallkrankenhaus eingeliefert werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der gelungenen Störaktion wurden in das Polizeianhaltezentrum (PAZ) der Polizeidirektion Salzburg verfrachtet. Nachdem sie dort mehrere Stunden festgehalten wurden, konnten alle Inhaftierten das PAZ in der Nacht auf Sonntag wieder verlassen.
Salzburger Festspiele: Bühne für Kriegshetze und Antikommunismus
Die diesjährige Eröffnungsrede der Festspiele hielt die Historikerin und Publizistin Anne Applebaum: Bei ihr handelt es sich um eine der übelsten Kriegstreiberinnen und NATO-Apologetinnen. Applebaum bezeichnete einst die NATO-Osterweiterung als größten Beitrag zu Europas Sicherheit und unterstützte den Krieg gegen den Irak.
Der Kriegshetzerin, für die Frieden nicht mehr als ein Schimpfwort ist, wurde eine breite Bühne geboten, um die versammelte Gemeinschaft an österreichischen Spitzenpolitikerinnen und ‑politikern auf ihre radikale Kriegslinie weiter einzuschwören. Bezeichnenderweise schweigt Salzburgs „linke“ Stadtregierung, der auch die KPÖ plus angehört, zu derartigen Propagandainszenierungen.
KPÖ plus Vizebürgermeister Kay Michael Dankl vertrat die Stadt offiziell bei der Eröffnungsfeier. Er durfte im Publikum sitzen und Applebaum, Van der Bellen und Co brav applaudieren.
Die Partei der Arbeit Österreichs (PdA) kritisiert in einer Stellungnahme mit Verweis auf Applebaum als Festrednerin: „Die Salzburger Festspiele machen sich damit zum Erfüllungsgehilfen von Militarismus, Kriegstreiberei und Geschichtsfälschung, statt mit Kunst ein Zeichen gegen Krieg zu setzen“