Von USB-Kabeln, FFP2-Masken und dem Kapitalismus
Kommentar von Lukas Haslwanter, Mitglied des Parteivorstandes der Partei der Arbeit Österreichs
USB-Kabel sind alltäglich im Gebrauch, vom einfachen Handyaufladen bis hin zum Datenübertragen. Doch für die Nutzerinnen und Nutzer gibt es ein riesiges Chaos, was Anschlüsse, Übertragungsgeschwindigkeit und vieles anderes angeht. Im Jahr 2014 tagte deshalb erstmals das USB Implementers Forum (USB-IF) und versprach einen einheitlichen Standard bei USB-Kabeln und Anschlüssen zu schaffen, den sogenannten USB-C-Anschluss.
Im Jahr 2021 muss man feststellen, USB‑C ist alles andere als einheitlich. Denn USB‑C heißt erstmal nur, dass der Anschluss vereinheitlicht wurde, es gibt aber weiterhin unterschiedliche Standards, sowohl USB 2.0 als auch USB 3.1 oder sogar USB 3.2. Für die Nutzerinnen und Nutzer macht das tatsächlich einen bedeutenden Unterschied, welcher Standard verwendet wird, denn davon hängt unter anderem die Datenübertragungsrate ab. Noch komplizierter wird es durch die Tatsache, dass das sowohl vom Standard des USB-Anschlusses der beiden verbundenen Geräte abhängt als auch vom USB-Kabel selbst. Das heißt, die maximale Übertragungsgeschwindigkeit kann nur erreicht werden, wenn sowohl die beiden Anschlüsse denselben Standard nutzen als auch das zum Standard der beiden Anschlüsse passende Kabel. Wer das nicht beachtet, verliert Zeit bei der Datenübertragung. Erschwerend hinzu kommt, dass das UB-IF zwar Logos zur Erkennung und Unterscheidung der unterschiedlichen Standards bei USB-Kabeln entworfen hat, diese setzen aber eine offizielle Zertifizierung voraus, auf welche aber viele Hersteller verzichten, das diese extra kostet.
Nun könnte man sich fragen: Was hat das mit FFP2-Masken zu tun?
Auch bei den FFP2-Masken gibt es Chaos und FFP2-Maske ist nicht gleich FFP2-Maske. Auch hier gibt es eine Vielzahl an Masken, die optisch zwar ähnlich aussehen und sich FFP2-Maske nennen, welche Schutzfunktion sie erfüllen, ist damit aber noch lange nicht geklärt. Bis gestern wurden auch KN95-Masken als FFP2-Masken verkauft, dann wurde von der Regierung eine Verordnung herausgegeben, dass KN95-Masken keine FFP‑2 Masken seien. Dies wurde anschließend wieder korrigiert und erklärt, dass KN95-Masken doch als FFP2-Masken gelten würden, wenn sie in der Europäischen Union zertifiziert wurden und eine CE-Nummer tragen.
Zuvor warnte bereits die Apothekerkammer, dass KN95-Masken keine FFP‑2 Masken seien und eine ungenügende Filterleistung aufweisen. Durch Masken, die keine entsprechende Filterleistung gewährleisten, steige das Risiko einer Infektion sogar noch. Die CE-Nummer ist der Apothekerkammer zufolge nicht ausreichend, auf den Masken sollte auch eine EN-Norm vermerkt sein sowie NR bzw. R, also ob die Maske nur einmal benutzt oder wiederverwendet werden kann.
Die Anarchie der Produktion
Das beschriebene Chaos bei USB-Anschlüssen und ‑Kabeln ist ebenso wie das bei den FFP2-Masken kein Zufall, es entspringt der Anarchie der Produktion im Kapitalismus. Schon Karl Marx beschrieb diese Anarchie der Produktion, die aus der Konkurrenz einer Vielzahl an Unternehmen resultiert, die das Gleiche produzieren und am Markt darum ringen, wer mehr davon verkaufen kann. Die Folge ist nicht nur eine ungeheure Verschwendung der Ressourcen unserer Welt, die regelmäßig vernichtet werden müssen, um den Markt von einem Überangebot zu bereinigen, sondern dies führt auch zu dem oben beschriebenen Chaos und völliger Undurchsichtigkeit für die Nutzerinnen und Nutzer. Im Kapitalismus gibt es dafür keine Lösung, die einzige Lösung wäre eine staatliche Organisation der Wirtschaft nach einem zentralen Plan, der sich an den Bedürfnissen der Menschen und den gesellschaftlichen Notwendigkeiten orientiert. Eine solche Planung ist nur unter demokratischer Kontrolle in einer sozialistischen Gesellschaft möglich.
Selbstverständlich verwendet die bürgerliche Propaganda viel Energie darauf, die Planwirtschaft auf allen Ebenen zu diffamieren und als ineffizient und unproduktiv darzustellen. Ineffizient und unproduktiv ist in der Realität allerdings der freie Markt, wenn man sich überlegt, wie viele Ressourcen allein für unzureichende Masken oder unbrauchbare USB-Kabel mit verschiedenen Anschlüssen verschwendet wurden bzw. verschwendet werden.
Zudem ist mit den heutigen technologischen Möglichkeiten und den Fortschritten der Digitalisierung eine wesentlich bessere Organisation einer Planwirtschaft möglich als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit. Der Sozialismus ist heute nicht nur möglich, er ist eine Notwendigkeit.