HomeWeitere RessortsKommentarSchiffstiertransporte abschaffen, den Kapitalismus auch!

Schiffstiertransporte abschaffen, den Kapitalismus auch!

Ein Kommentar von Otto Bruckner, stellvertretender Vorsitzender der Partei der Arbeit (PdA).

Mit moralischen Begriffen ist der Wahnsinn, der in der Notschlachtung von 900 Rindern in einem spanischen Hafen endete, nicht zu erklären. Diese Tiere hat es besonders schlimm erwischt, sie mussten unter elenden Bedingungen von Spanien in die Türkei und über Umwege wieder zurück nach Spanien zwei Monate auf einem Schiff dahinvegetieren, bevor sie schlussendlich getötet und entsorgt wurden. Als Grund der Irrfahrt wird die Blauzungenkrankheit angegeben.

Die hochsubventionierte EU-Landwirtschaft ist nicht darauf ausgerichtet, qualitativ hochwertige Lebensmittel für die Regionen zu produzieren, sondern mit Kraftfutter, Gensoja und Antibiotika in industriellem Maßstab möglichst große Mengen an Schlachttieren in kürzester Zeit zu züchten, oft unter Bedingungen, wo diese auf dem Weg zum Schlachthof zum ersten Mal das Sonnenlicht sehen. Wie Tierschützer immer wieder auch in Österreich aufdecken, unter unvorstellbaren Qualen für die Tiere, indem nicht einmal die ohnehin schlechten EU-Mindeststandards eingehalten werden. 

Dieses System produziert EU-weit eine Überproduktion von drei Millionen Tieren – vor allem Schafe und Rinder – jährlich, die in Drittländer wie Israel, Ägypten, Libyen, Syrien oder die Maghreb-Staatengruppe in Nord- und Westafrika exportiert werden. In LKWs werden sie aus der gesamten Europäischen Union in die EU-Verladehäfen transportiert und von dort verschifft. Für die Tiere bedeutet dies tage- und wochenlange Transporte auf Fähren und in Schiffen, oftmals unter katastrophalen Bedingungen. Früher oder später werden die Tiere in den genannten Ländern geschächtet, das heißt betäubungslos geschlachtet. Die Methoden zur Fixierung der Tiere sind oft jenseits der Vorstellungskraft und weit entfernt von den EU-Gesetzen zum Tierschutz bei der Schlachtung, die ja auch schon nicht besonders tierfreundlich sind.

Die Tiere, die hier unter skandalösen Umständen über die Meere transportiert werden, sind also Ergebnis der kapitalistischen Überproduktion. Die Idylle von der Kuh, die auf der saftigen Gebirgswiese in den Alpen steht oder in den weiten Landschaften Norddeutschlands und Hollands, vom glücklichen Schwein, das über den Bauernhof flitzt, ist für die Werbung bestimmt. Die Massenware in den heimischen und allen anderen EU-Supermärkten ist genauso aus der Tierindustrie, und ist genau so mit Antibiotika und Kraftfutter in kürzester Zeit hochgezüchtet.

Den Konsumenten den schwarzen Peter umzuhängen, ist zu kurz gedacht, obwohl Bewusstseinsbildung natürlich nie schadet. Aber für die große Mehrheit der Bevölkerung ist es schlicht zu teuer, hochwertigeres Fleisch aus Bioproduktion zu kaufen. Gleichzeitig wird mit Billigware geschleudert, so dass die Nachfrage nach dem Antbiotika-Fleisch am Laufen gehalten wird. Eine unheilige Allianz aus Raiffeisen-Banken, Raiffeisen-Lagerhaus, Bauernbund und Landwirtschaftsministerium in Gestalt der schwarz-türkisen Ministerin und Großbauernlobbyistin Köstinger wacht in Österreich darüber, dass die große Masse der Bauern schön in diesem zynischen, tier- und menschenverachtenden System bleibt, indem sie von den EU-Förderungen und dem Goodwill der Giebelkreuz-Mafia abhängig ist.

Immer mehr gerade junge Menschen essen heutzutage weniger Fleisch, oder ernähren sich vegetarisch bis vegan, zum einen, weil sie diesen Wahnsinn der EU-Tierqualindustrie nicht weiter fördern wollen, also aus ethischen und zum anderen auch aus gesundheitlichen Gründen.

Wer Fleisch essen will, sollte es aus qualitativ hochwertiger bäuerlicher Freilandhaltung und von Tieren bekommen, die nicht ihre letzte Lebenszeit auf qualvollen elendslangen Transporten verbringen. Damit das auch leistbar ist, müsste eine gänzlich andere Förderpolitik das bisherige System ablösen. Das wird aber nicht ohne den Bruch mit denen gehen, die vom heutigen System profitieren.

Der Kapitalismus ist ein überholtes und überlebtes Gesellschaftssystem. Seine Politik der Unterordnung aller Lebensbereiche unter die Profitinteressen der Monopole zerstört den Planeten und sorgt für Massenarmut, Hunger und Tierqual. 

Eine sozialistische Revolution wird dafür sorgen, dass alle sich gesund ernähren können, alle ein Dach über dem Kopf haben, und jede Kreatur mit dem Respekt behandelt wird, der ihr zusteht. Und sie wird dafür zu sorgen haben, dass den Zerstörern unseres Planeten ein- für alle Mal das Handwerk gelegt wird.

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