In Flachau nahm die Steuerfahndung mehrere Gastronomiebetriebe unter die Lupe und entdeckte Schwarzgeld in Millionenhöhe. Zu den mutmaßlichen Steuerhinterziehern gehört auch ein Lokalpolitiker der ÖVP.
St. Johann im Pongau. Im Rahmen von Hausdurchsuchungen bei Pongauer Lokalbetreibern wurden 3,5 Millionen Euro nicht korrekt versteuerte Beträge in Form von Bargeld und Sparbücher entdeckt. Die Steuerfahndung berichtet von einem Rekordfund, der u.a. bei Après-Ski-Betrieben in Flachau gemacht wurde. Das Geld war verteilt auf Taschen, in Safes aber auch namenlose Sparbücher. Dass bei letzteren etwas nicht stimmt, hat die Steuerfahndung daraus geschlossen, dass beispielsweise drei an einem Tag in der Hochsaison eröffnet wurden und hier je knapp unter 15.000 Euro geparkt wurden. Dies ist nicht in den Geschäftsunterlagen verbucht. Die Beschuldigten – dazu zählt auch ein ÖVP-Gemeinderat – konnten die Herkunft des Geldes nicht erklären und es bestand der Verdacht, dass die Gelder aus Schwarzeinnahmen des Lokals stammen.
Bei einer der Hausdurchsuchungen bewies der Betroffene, bei dem neben dem Geld auch eine nicht registrierte Handfeuerwache gefunden wurde, auch noch, wie ernst man so etwas nimmt. Nach dem Fund von über 34.000 Euro Bargeld sprach er Berichten zufolge von einem Taschengeld.
Zahlung bereits vor der Durchsuchung
Bereits vor der Hausdurchsuchung überwiesen die Beschuldigten eine Million Euro an die Steuerbehörden. Dies soll eine Vorauszahlung für eine mögliche Steuernachzahlung sein. Sie legten außerdem ein vollumfängliches Geständnis ab, und die monatlichen Umsätze des Lokals sind seitdem etwa doppelt so hoch wie in den Vergleichszeiträumen vor der Durchsuchung. Gleichzeitig zu diesen Vorgängen startete das Finanzamt eine Betriebsprüfung. Im Rahmen dessen kam es zu einer Nachforderung von mehr als 3,2 Millionen Euro.
Wenngleich das Finanzamt betont, dass es sich um einen beispiellosen Fall handele, ist klar, dass ihn vor allem beispiellos macht, dass er entdeckt wurde. Steuern zu umgehen, Schwarzgeld zu haben und viele Tricks, um das Geld am Fiskus vorbei zu vermehren, ist ein gängiges Mittel. Währenddessen werden die Kolleginnen und Kollegen, die in den Lokalen arbeiten, eher schlecht als recht bezahlt, und wenn es nach dem Gastro-Sprecher der Wirtschaftskammer ginge, müssten sie hierfür noch quer durchs Land ziehen.
Quelle: ORF / Zeitung der Arbeit