Die kapitalistische Krise schlägt nun bei den Unternehmensinsolvenzen durch und führt zu einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Leidtragende sind die Arbeitenden, weswegen auch die Privatinsolvenzen zunehmen.
Wien. Im ersten Quartal 2022 ist die Anzahl der Insolvenzen in Österreich massiv gestiegen. Mit 1.055 Firmenpleiten von Jänner bis März dieses Jahres bedeutet dies gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar eine Verdoppelung. Besonders betroffen sind bisher die Unternehmen des Transportwesens, der Baubranche und im Tourismus.
Diese Pleitewelle war freilich vorhersehbar und wird im restlichen Jahr auch noch weiter Fahrt aufnehmen. Zum einen hängt dies mit auslaufenden Corona-Hilfen und Stundungen zusammen, die in vielen Fällen die Zahlungsunfähigkeit nur verzögert und zeitlich verschoben haben. Der eigentliche Grund liegt natürlich in der kapitalistischen Krise selbst, in der zwangsläufig v.a. kleinere und mittlere Unternehmen in Konkurs gehen, während sich der Konzentrations- und Zentralisationsprozess des Kapitals fortsetzt.
Für das Jahr 2022 wird insgesamt von etwa 5.000 Firmeninsolvenzen ausgegangen, doch diese Schätzung könnte sich sogar als zu optimistisch erweisen. Die kapitalistische Krise, die gesetzmäßig auftritt, wurde zunächst durch die Pandemie beschleunigt, nun sind es die allgemeine Teuerung sowie Kosten- und Lieferprobleme aufgrund von Krieg und Sanktionspolitik, die noch mehr Unternehmen zum Verhängnis werden und zu Insolvenzverfahren führen könnten.
Die Leidtragenden sind am Ende v.a. die Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellten, die durch Betriebsschließungen ihre Jobs und einen relevanten Teil ihrer Einkommen verlieren, während sie mit erheblichen Preissteigerungen konfrontiert sind. Folgerichtig ist auch die Zahl der Privatinsolvenzen im ersten Quartal 2022 angewachsen: Die Summe von 2.301 Verfahren zur Schuldenregulierung entspricht einem Plus von 22 Prozent gegenüber 2021.
Quelle: ORF