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Frankfurter Euro-Skulptur im Sommerabverkauf

Stadt, Land und EZB zeigen wenig Interesse an der Frankfurter Euro-Skulptur, zumal die Erhaltungskosten immens sind. Daher soll das Kunstwerk nun versteigert werden.

Frankfurt am Main. Es handelt sich um ein beliebtes Fotomotiv zur Untermalung von Themen, die die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Euro-Währung betreffen: Die „Euro-Skulptur“ am Frankfurter Willy-Brandt-Platz, geschaffen von Ottmar Hörl. In dem dahinterliegenden Eurotower war früher tatsächlich die EZB untergebracht, doch 2014 ist sie in den Osten der Stadt umgezogen – immer noch vor Ort befindet sich die EU-Bankenaufsicht.

Die Skulptur, die zum Jahreswechsel 2001/2002 in der Frankfurter Innenstadt installiert wurde, ist im Wesentlichen eine „Leuchtreklame“ in Form eines blauen €-Zeichens, umgegeben von zwölf gelben EU-Sternen. Die Ausmaße sind monumental: 14 Meter Höhe, 50 Tonnen Gewicht. Trotzdem soll das Ding nun an einen anderen Ort verbracht werden: Der Eigentümer, der nicht die EZB ist, sondern der Verein „Frankfurter Kultur Komitee“ (FraKK), will die Skulptur nämlich loswerden.

Das hat mit den steigenden Erhaltungskosten zu tun, die offenbar bereits 120.000 Euro pro Jahr ausmachen. Nicht zuletzt (politisch motivierter) Vandalismus an dem Objekt, dessen Symbolik nun mal umstritten ist, verschlingt die finanziellen Mittel des FraKK. Der Plan, die Skulptur nach Paris abzuschieben, scheiterte bereits vor Jahren, auch Stadt, Land Hessen und die EZB zeigten geringes Interesse an dem Kunstwerk. Nun soll es im kommenden Herbst eine Aktion geben, doch die Gebote werden sich womöglich in Grenzen halten.

Im Sinne des Künstlers ist zu hoffen, dass sein Werk einen Platz in oder eher vor einem Museum findet, wo es der ungestörten kritischen Reflexion über den EU-Finanzkapitalismus dienen kann. Dorthin – nämlich in ein Museum – gehört bildlich gesprochen letztlich auch die imperialistische EU selbst, mitsamt ihrer EZB und Währung, denn sie werden im Sozialismus nicht mehr gebraucht werden.

Quelle: Der Standard

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