HomeKlassenkampfPersonalmangel: Stationen- und Bettensperren in Wiener Spitälern

Personalmangel: Stationen- und Bettensperren in Wiener Spitälern

Wien. In Wien fehlen aktuell etwa 2.000 Arbeitskräfte im Spitalsbereich, Tendenz steigend. Die Arbeitszeiten in den Krankenhäusern sind weder familien- noch lebensfreundlich und die Arbeit ist sowohl physisch als aus psychisch sehr anspruchsvoll für die Kolleginnen und Kollegen. Die Höhe der Löhne entspricht weder den fachlichen noch den sonstigen Anforderungen, die eine medizinische, medizinisch-technische oder Pflegekraft mitbringen und denen sie entsprechen muss.

Jede 13. Stelle ist in Wien aktuell unbesetzt und es ist die Rede davon, dass in den kommenden zehn Jahren zehntausend Arbeitsplätze besetzt werden müssen.

Dieser Mangel an Arbeitskräften führte bereits jetzt dazu, dass in der Klinik Favoriten fast 150 Betten gesperrt und eine Unfallchirurgie komplett geschlossen wurden. Die Kolleginnen und Kollegen haben eine Gefährdungsanzeige verfasst. 

Überstunden und zunehmender Druck auf die Beschäftigten können das Problem nicht lösen. 

Es braucht tiefgreifende Änderungen im Gesundheitssystem

Die Partei der Arbeit Österreichs (PdA) beschloss auf ihrem 5. Parteitag Anfang des Jahres einen Antrag zum Thema „Gesundheit statt Profite“. Hierin fordert sie unter anderem höhere Löhne und mehr Personal, aber auch die Abkehr von der DRG-Fallkostenpauschale. Es benötigt tiefgreifende Veränderungen, nicht nur, um den Mangel an Arbeitskräften zu bekämpfen, sondern auch für die Gesundheit zu wirken.

Im Antrag der PdA zum Thema heißt es: „Die volksfeindliche politische Linie, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten in Österreich umgesetzt wurde, hat enorme negative Auswirkungen auf die gesundheitliche Situation der Arbeiterklasse und der unteren Volksschichten. Lohnkürzungen, die Zunahme flexibler Beschäftigungsformen sowie die Erhöhung neuer, prekärer Beschäftigungsverhältnisse, die weitere Kommerzialisierung des Gesundheitswesens, Kürzungen bei den sozialen Diensten wie Gesundheit und Sozialhilfe, die Erhöhung der Kosten für Strom und Heizöl sind nur einige der Maßnahmen, die diese politische Linie verdeutlichen.

In den Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen wurde und wird gekämpft, um die Gesundheit und Menschenleben zu retten. Nicht erst seit Corona ist unser Gesundheitssystem aber krank. Die Pandemie hat die fragile Substanz aufgezeigt, aus der das Gesundheitssystem aufgebaut ist.

Ein Gesundheitssystem und eine Politik, die die Menschen nicht nur gegenüber der Pandemie, sondern gegenüber fast allen anderen Bedürfnissen an Prävention, Behandlung und Rehabilitation weitgehend ungeschützt ließ, ist grundsätzlich zu überdenken. Der Gesundheitsschutz des Volkes ist als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen und zu gestalten. Der Status quo hingegen zeichnet sich dadurch aus, dass eine zunehmende Kommerzialisierung auf verschiedenen Ebenen im Gesundheitssystem sichtbar wird, was durch Deregulierungen und Programme auf EU-Ebene international forciert wird.“

Quelle: ORF/Partei der Arbeit

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