HomePanoramaTeure Mieten treiben immer mehr Menschen in die Not

Teure Mieten treiben immer mehr Menschen in die Not

Linz. Die Lage am österreichischen Wohnungsmarkt spitzt sich weiter zu. Immer mehr Menschen kämpfen in Zeiten von Teuerung und Inflation mit hohen Mietkosten. Besonders in Oberösterreich zeigt sich das Problem deutlich: Rund 480 Delogierungen gab es im Vorjahr, und heuer suchen so viele Menschen wie noch nie Hilfe, um ihre Wohnungen zu behalten.

Der Verein Wohnplattform, der Menschen mit Mietschulden unterstützt, verzeichnet einen starken Anstieg der Anfragen. „Noch nie gab es so viele Hilfesuchende wie heuer“, sagt Oliver Jungwirth, Geschäftsführer des Vereins. Die Probleme betreffen nicht mehr nur einkommensschwache Haushalte, sondern immer häufiger auch Menschen aus der Mittelschicht, die durch steigende Mieten und Lebenshaltungskosten unter Druck geraten.

Die meisten Delogierungen in Oberösterreich sind auf Mietrückstände zurückzuführen. Bei den Hilfesuchenden der Wohnplattform liegt der durchschnittliche Mietrückstand bei rund 3.000 Euro. Insgesamt sind die Betroffenen durchschnittlich mit 12.000 Euro verschuldet, während sie etwa 1.500 Euro im Monat verdienen. Ein Großteil von ihnen ist alleinstehend oder alleinerziehend.

Auch bei der Caritas im Innviertel zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Zahl der Hilfesuchenden hat sich hier fast verdoppelt, und auch in dieser Region trifft es zunehmend die sogenannte „Mittelschicht“. Remiza Traubenek, Leiterin der Delogierungsberatung der Caritas im Innviertel, berichtet von einer Familie, die mit drastisch gestiegenen Mieten zu kämpfen hat. Von ursprünglich 600 Euro pro Monat sind die Kosten auf 900 Euro gestiegen – eine Belastung, die viele Haushalte nicht mehr stemmen können.

Die Beratungsstellen, die sich auf die Delogierungsprävention spezialisiert haben, sind überlastet. Betroffene müssen derzeit mit einer Wartezeit von etwa fünf Wochen rechnen, um einen Termin zu bekommen. Die Berater der Wohnplattform und der Caritas versuchen dennoch, die schlimmsten Folgen zu verhindern. Eine Delogierung kostet den Staat im Schnitt rund 30.000 Euro und treibt die Betroffenen in eine Abwärtsspirale, aus der sie nur schwer wieder herausfinden.

Um Delogierungen vorzubeugen, wurden verschiedene staatliche Hilfspakete ins Leben gerufen, darunter der sogenannte Wohnschirm des Sozialministeriums. Dieses Programm wurde 2022 eingeführt, um Menschen mit Miet- oder Energieschulden zu unterstützen, wenn keine anderen Mittel zur Verfügung stehen. Bereits 15.000 Personen haben diesen in Anspruch genommen.

Sozialberater wie Karl Fischl-Kemetmüller von der Wohnplattform in Wels rufen dazu auf, rechtzeitig Hilfe zu suchen, bevor die Situation eskaliert. Denn eines ist klar: Je früher Betroffene Unterstützung in Anspruch nehmen, desto größer sind die Chancen, eine Delogierung zu verhindern.

Quelle: ORF

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