HomeKlassenkampfZulieferindustrie: Tausende Beschäftigte müssen um ihre Arbeitsplätze bangen

Zulieferindustrie: Tausende Beschäftigte müssen um ihre Arbeitsplätze bangen

Oberösterreich. Tausende Arbeitsplätze in der österreichischen Zulieferindustrie drohen vernichtet zu werden. Bei der TCG Unitech in Kirchdorf und Freudenberg Sealing Technologies in Losenstein dürften insgesamt fast 1.000 Beschäftigte ihren Job verlieren. Für die Betroffenen bedeutet dies nicht nur eine berufliche, sondern auch eine existenzielle Krise.

Bei der TCG Unitech Gruppe in Kirchdorf an der Krems wurden 882 der insgesamt 960 Beschäftigten beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. Nach Angaben von Betriebsratsvorsitzender Roswitha Grammer verhandelt das Unternehmen derzeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über neue, schlechtere Verträge.

Im Kern sollen die Beschäftigten auf die vereinbarte Lohnerhöhung von 4,8 Prozent verzichten, um ihre Arbeitsplätze zu sichern. „Bei allem Verständnis für die wirtschaftliche Lage ist es ein extremer Schlag, dass die von den Sozialpartnern ausverhandelte Lohnerhöhung einfach ausgehebelt wird“, kritisiert Grammer. Die Belegschaft wird gnadenlos erpresst: Entweder sie akzeptieren die schlechteren Bedingungen oder verlieren ihre Jobs.

Ein Stellungnahme des Unternehmens blieb trotz Anfrage durch den ORF Oberösterreich aus. Die TCG Unitech, spezialisiert auf die Produktion von leichten Bauteilen aus Aluminium, Magnesium und Kunststoff, sei stark von der Krise in der Automobilindustrie betroffen, heißt es in den Medien.

Auch in Losenstein, Bezirk Steyr-Land, drohen Arbeitsplätze gestrichen zu werden. Der Automobilzulieferer Freudenberg Sealing Technologies plant, sein Werk zu schließen. 100 Kolleginnen und Kollegen des deutschen Familienunternehmens bangen um ihre Zukunft. Vergangene Woche informierte das Unternehmen die Belegschaft über die geplante Schließung.

Laut Freudenberg sei die Nachfrage in allen Märkten rückläufig. Insbesondere die langsamere Entwicklung im Markt für Elektrofahrzeuge habe zu einer anhaltenden Unterauslastung geführt. „Hinzu kommt ein enormer Kostendruck“, erklärte eine Unternehmenssprecherin. Die verbleibende Produktion lasse sich nicht durch Neugeschäft kompensieren.

Der genaue Zeitpunkt der Schließung steht noch nicht fest. In den kommenden Tagen beginnen Verhandlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen über den möglichen Stellenabbau.

Die Gewerkschaften kritisieren die Entwicklungen scharf. „Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten wieder einmal die Hauptlast tragen, während Unternehmen kurzfristig Kosten sparen wollen“, betonte ein Sprecher der zuständigen Arbeitnehmervertretung. Statt Kündigungen brauche es nachhaltige Lösungen, die Arbeitsplätze sichern und den Standort Österreich stärken.

Quelle: ORF

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