HomeKlassenkampfStockende Verhandlungen: Gewerkschaft droht mit Warnstreik im privaten Busgewerbe

Stockende Verhandlungen: Gewerkschaft droht mit Warnstreik im privaten Busgewerbe

Die Verhandlungen über den Kollektivvertrag für private Busunternehmen in Österreich bleiben festgefahren, da die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 3,7 Prozent sowie bessere Arbeitsbedingungen fordert, während die Arbeitgeber zuletzt 3,5 Prozent angeboten haben. Da auch Streit über die Beschäftigung ausländischer Fahrer besteht und die Gewerkschaft das Angebot als unzureichend ansieht, droht am 20. Februar ein Warnstreik.

Die Verhandlungen über den Kollektivvertrag für rund 12.000 Beschäftigte in privaten Busunternehmen in Österreich befinden sich in einer entscheidenden Phase. Eine Einigung zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern steht weiterhin aus, weshalb ein Warnstreik am 20. Februar droht.

Höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für Busfahrer gefordert

Die Gewerkschaft fordert deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für Busfahrerinnen und Busfahrer. Berend Tusch, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Vida, hält eine Lohnerhöhung von 3,7 Prozent für notwendig. Neben einer besseren Bezahlung sollen auch die Arbeitsbedingungen optimiert werden.

Die Arbeitgeberseite hat zuletzt eine Erhöhung von 3,5 Prozent vorgeschlagen. Kritik seitens der Gewerkschaft gibt es unter anderem an langen Dienstzeiten von bis zu 15 Stunden, unzureichenden Ruhezeiten in der Nacht sowie fehlenden Zulagen für Sonntagsarbeit.

Streit um Mangelberufsliste und Arbeitsbedingungen spitzt sich zu

Zusätzlich fordert die Gewerkschaft, dass Busfahrerinnen und Busfahrer von der Liste der Mangelberufe gestrichen werden. Sie kritisiert, dass Unternehmen verstärkt auf günstigere Arbeitskräfte mit einer Rot-Weiß-Rot-Karte setzen würden. Die Wirtschaftskammer weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Martin Horvath, Obmann der Berufsgruppe, betont, dass ein einheitlicher Kollektivvertrag für alle Fahrerinnen und Fahrer gelte, unabhängig davon, ob sie aus Österreich, dem europäischen Ausland oder mit einer Rot-Weiß-Rot-Karte beschäftigt seien.

Laut ihm seien in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Lösungen gefunden worden, und die Arbeitgeber wären der Gewerkschaft mehrfach entgegengekommen. Er zeigt sich zuversichtlich, dass auch dieses Mal eine Einigung erzielt werden könne. Die Gewerkschaft hingegen bezeichnet die bisherigen Angebote als „Mogelpackung“. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 17. Februar angesetzt. Falls aus ihrer Sicht keine wesentlichen Verbesserungen erreicht werden, soll es am 20. Februar zu einem Warnstreik kommen.

Ein Warnstreik kann zwar Druck auf die Arbeitgeber ausüben, reicht aber meist nicht aus, um echte Veränderungen zu erzwingen. Wenn Unternehmen und Politik auf kurze Arbeitsniederlegungen kaum reagieren, braucht es stärkere Maßnahmen wie flächendeckende Streiks oder gezielte Arbeitsniederlegungen in besonders sensiblen Bereichen. Nur wenn die Auswirkungen spürbar sind, steigt die Verhandlungsbereitschaft der Unternehmen.

Quelle ORF

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