Graz. Im Zusammenhang mit einer Serie brutaler Übergriffe, die als Hasskriminalität eingestuft werden, wurde die Untersuchungshaft für zwölf Beschuldigte verlängert. Die Tätergruppe, bestehend aus etwa 20 Verdächtigen im Alter zwischen 14 und 26 Jahren, soll Männer unter falschen Vorwänden – meist durch die Aussicht auf ein vermeintliches Date – an abgelegene Treffpunkte gelockt und dort systematisch gedemütigt, misshandelt, beraubt und bedroht haben.
Besonders perfide war dabei die gezielte Inszenierung der Übergriffe: Betroffene wurden laut Polizei zum Teil gezwungen, Angehörige anzurufen und ihnen intime Details zu offenbaren. Einige Opfer wurden körperlich verletzt, ihnen wurde der Kopf rasiert oder sie wurden zur Schau gestellt. Die Taten trugen nach Einschätzung der Ermittlungsbehörden klare Züge gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Zwar sind laut aktuellen Erkenntnissen nicht alle Opfer homosexuell, dennoch richteten sich die Übergriffe offenbar gezielt gegen Männer, denen sexuelle Orientierung oder bestimmte Verhaltensweisen unterstellt wurden.
Einzelne Tatverdächtige sollen laut Polizei kein Unrechtsbewusstsein gezeigt haben. Vielmehr hätten sie sich gegenseitig in ihrer Grausamkeit bestärkt – einige Täter sollen sogar gezielt Mitwirkende für neue Übergriffe „gecastet“ haben.
Ein Tatverdächtiger wurde inzwischen unter strengen Auflagen aus der U‑Haft entlassen. Gegen ihn gelten weiterhin gelindere Mittel wie Gelöbnisse und Meldeauflagen. Die übrigen Beschuldigten bleiben in Haft. Die Ermittlungen der Polizei laufen weiter, weitere Opfer werden dringend gebeten, sich zu melden.
Quelle: ORF