Die Spannungen am strategisch wichtigen Seeweg des Roten Meeres bleiben hoch, obwohl die USA und die Huthi-Miliz im Jemen eine teilweise Waffenruhe vereinbart haben. Kurz nach Bekanntgabe des Abkommens kam es zu einem weiteren Zwischenfall: Ein US-Kampfjet des Typs F/A‑18 Super Hornet stürzte bei der Landung auf dem Flugzeugträger „USS Harry Truman“ in die See. Es ist bereits der zweite Verlust eines US-Kampfflugzeugs in dieser Region innerhalb von zehn Tagen.
Das zweiköpfige Besatzungsteam konnte sich mithilfe der Schleudersitze retten und wurde mit leichten Verletzungen geborgen, wie CNN berichtete. Der Jet im Wert von rund 70 Millionen US-Dollar konnte bisher nicht geborgen werden. Auf dem Flugzeugträger selbst kam niemand zu Schaden. Hintergrund des Zwischenfalls könnte die angespannte militärische Lage im Roten Meer sein. Bereits beim vorherigen Vorfall war ein abruptes Ausweichmanöver des Schiffes notwendig geworden – möglicherweise um einem Raketenangriff der Huthi zu entgehen.
Diese jüngsten Vorfälle überschneiden sich zeitlich mit einer überraschenden diplomatischen Entwicklung: Unter Vermittlung des Oman einigten sich die USA und die Huthi auf eine Waffenruhe, die vor allem die Sicherheit der Schifffahrtsrouten durch das Rote Meer und die Bab-al-Mandab-Straße gewährleisten soll. US-Präsident Donald Trump verkündete, die Huthi hätten „kapituliert“ und sich verpflichtet, keine US-Schiffe mehr anzugreifen. Im Gegenzug würden die USA ihre Luftangriffe auf Huthi-Stellungen in Jemen einstellen.
Doch wie belastbar die Vereinbarung ist, bleibt fraglich. Mohammed Abdulsalam, Sprecher der Huthi, stellte klar, dass die Angriffe auf Israel von der Vereinbarung ausdrücklich ausgenommen seien. Tatsächlich reklamierte die Miliz noch am selben Tag zwei Drohnenangriffe auf israelisches Gebiet für sich. Eine Drohne sei über dem Süden Israels abgefangen worden, eine weitere habe die Region um Tel Aviv ins Visier genommen.
Auch ein führender Huthi-Vertreter, Mohammed Ali al-Huthi, äußerte sich zurückhaltend und betonte, die Umsetzung der Waffenruhe werde in der Praxis bewertet. Die Angriffe auf Israel würden jedoch unabhängig fortgesetzt.