Wien. In der Causa Signa dürfte nun auch die Justiz formell jenen Schritt setzen, der lange überfällig war: Laut Medienberichten hat das Justizministerium einer Anklage gegen Rene Benko zugestimmt. Der Vorhabensbericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), in dem diese darlegte, dass sie wegen des Verdachts auf betrügerischer Herbeiführung der Zahlungsunfähigkeit (Krida) und anderer Delikte gegen den einstigen Immobilienmogul vorgehen will, wurde offenbar positiv beurteilt.
Der Staat, der Benko jahrelang hofierte, ihn mit Subventionen, Steuerprivilegien und gesellschaftlicher Anerkennung fütterte, zieht nun also endlich Konsequenzen. Dasselbe System, das ihm Aufstieg und Rückendeckung garantierte, rüstet sich jetzt zur Teilabrechnung.
Zwölf Ermittlungsstränge zählt die WKStA derzeit rund um die spektakuläre Pleite der Signa-Gruppe. Es geht um getäuschte Investoren, geschädigte Gläubiger, verschobene Millionen. Sollte es tatsächlich zu einer ersten Anklage kommen, wäre das wohl nur eine Teilerledigung eines umfangreichen Gesamtkomplexes. Benko bestritt stets sämtliche Vorwürfe.
Hervorzuheben ist, dass die Ermittlungen gegen Benko nicht daraus resultieren, dass die kapitalistischen Spielregeln in der Zwischenzeit strikter geworden sind. Vielmehr bröckelte seine Fassade schließlich so stark, dass er auch für den Staat Österreich nicht länger tragbar war. Der eigentliche Skandal ist, dass Benko so lange mit seiner Hochstapelei durchkam, doch seine Nähe zur Politik war kein Geheimnis.
Quelle: ORF