Wien. Die Zahl sogenannter Automatenshops – Verkaufsstellen, die ohne Personal rund um die Uhr geöffnet sind – nimmt stetig zu. Bei einer aktuellen Kontrolle des Wiener Marktamts wurde nun festgestellt, dass in zahlreichen dieser Shops alkoholhaltige Getränke angeboten wurden. Das ist laut Gewerbeordnung unzulässig. Die betroffenen Betreiberinnen und Betreiber wurden angezeigt.
Wie Marktamtsdirektor Andreas Kutheil gegenüber dem ORF erklärte, wurden insgesamt 200 Automaten kontrolliert. In 86 Fällen fanden die Prüferinnen und Prüfer alkoholhaltige Produkte – ein klarer Verstoß gegen bestehende Vorschriften. „Es ist so, dass laut der Gewerbeordnung und nach einem Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofs Personal anwesend sein muss, das das Alter der Konsumenten überprüfen kann und das auch tut“, betonte Kutheil. Da in Automatenshops üblicherweise kein Personal anwesend ist, sei der Verkauf von Alkohol dort grundsätzlich nicht erlaubt.
Die Zahl solcher Shops schätzt das Marktamt aktuell auf 250 bis 300 – mit weiter steigender Tendenz. Die Betreiberinnen und Betreiber setzen dabei auf eine kostengünstige Vertriebsform, doch „auch dabei müssen Regeln wie der Jugendschutz beachtet werden“, stellte Kutheil klar.
„Das Wiener Marktamt ist der Hüter des Jugendschutzes und des Konsumentenschutzes in der Stadt Wien, und deswegen sind wir so rigoros unterwegs, um das zu verhindern“, sagte Kutheil im Interview mit „Wien heute“. Ziel sei es, zu verhindern, dass sich junge Menschen über Automaten Alkohol beschaffen können. „Die Stadt Wien will hier keinen Platz bieten für Profit an den Jüngsten – das lässt der Jugendschutz nicht zu“, so Kutheil weiter.
Die betroffenen Betreiberinnen und Betreiber, bei denen alkoholische Produkte festgestellt wurden, werden nun beim jeweiligen Bezirksamt angezeigt. Wie das Marktamt erklärte, sind Verstöße gegen die Gewerbeordnung mit Geldstrafen bewehrt. In schweren Fällen kann es sogar zum Entzug der Gewerbeberechtigung kommen.
Das Marktamt will angesichts der wachsenden Zahl von Automatenshops künftig noch aktiver werden. „Weil die Branche in Bewegung und im Aufbau begriffen ist, müssen wir rechtzeitig Regeln festsetzen und Spielregeln ausmachen“, so Kutheil abschließend.
Quelle: ORF