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Angela Davis zu Palästina

In der Sendung UpFront spricht die bekannte politische Aktivistin Angela Davis mit Marc Lamont Hill über die Geschichte und Bedeutung der Solidarität der schwarzen Amerikanerinnen und Amerikaner mit der palästinensischen Sache.

New York/Santa Cruz. Während Israel seine Bombardierung des Gazastreifens fortsetzt, haben sich zahlreiche afroamerikanische Aktivistinnen und Aktivisten in den Vereinigten Staaten zusammengefunden, um ihre Solidarität mit den Palästinenserinnen und Palästinensern zu bekunden. Umgekehrt haben in der Zeit der Black-Lives-Matter-Bewegung 2020 palästinensische Aktivistinnen und Aktivisten in Gaza ihre Solidarität mit diesem Kampf zum Ausdruck gebracht, beispielsweise in Form eines riesigen Wandbildes von George Floyd.

Die USA und Palästina sind fast 10.000 Kilometer voneinander entfernt und haben eine sehr unterschiedliche Geschichte. Was hinter dieser Anerkennung eines gemeinsamen Kampfes steckt, diskutierte Angela Davis im Rahmen des Interviews.

Ursachen von palästinensischer und schwarzer Befreiung verflochten

Davis spricht davon, dass, solange ihre politische Erinnerung zurückreiche, die Ursachen von palästinensischer und schwarzer Befreiung verflochten seien. Sie betont, dass sie sich nicht vorstellen könne, dass sogenannte wissenschaftliche Aktivistinnen nicht für Gerechtigkeit für Palästina aufrufen würden, dass eine Agenda für globale soziale Gerechtigkeit nicht bearbeitet werden könne, ohne auch Palästina zu berücksichtigen.

Schwarze in den USA und im sogenannten Westen sollten eine besondere Verbindung zu den Palästinenserinnen und Palästinensern fühlen, so Davis. Die politische Aktivistin zitiert im Interview die verstorbene Dichterin June Jordan, die Palästina als einen moralischen Lackmustest für die Welt benannt hätte. Nelson Mandela habe laut Davis gesagt, dass Südafrika nicht frei sein würde, bis Palästina frei sein würde. In diesem Zusammenhang betont sie, dass Palästina in den vergangenen Jahren eine besondere Bedeutung in den politischen Auseinandersetzungen, einen zentralen Platz in der politischen Vorstellung besessen habe. Es gibt eine lange Geschichte der Solidarität zwischen Palästinensern und schwarzen Amerikanerinnen und Amerikanern, und die letzten Wochen stellen hier laut Davis keine Ausnahme dar.

Private Sicherheitsfirmen agieren global

Angela Davis erklärt, dass Unterdrückung immer im Zusammenhang zu betrachten sei, und dass man nicht als Individuum in Blasen leben könne. Sie geht in diesem Zusammenhang auf die Verbindung zwischen dem Rassismus in den USA, Apartheid in Südafrika und Israel ein. Diese Zusammenhänge weisen nach Perspektive von Davis auf eine Frage, die nicht theoretisch, sondern nur auf Ebene der praktischen Solidarität beantwortet werden kann.

Auch in der Frage von Polizeigewalt sieht Davis internationale Verflechtungen. Im Gespräch wird thematisiert, dass private „Sicherheitskonzerne“ hier eine Verbindung darstellen. Dieselben Konzerne, die die Mauern und Grenzen in Israel überwachen und „schützen“, kommen beispielsweise in den USA zum Einsatz an der Grenze zu Mexiko. Aber auch auf staatlicher Ebene gebe es einen engen Austausch zwischen israelischen „Sicherheitskräften“ und denen der USA.

„Wir dürfen nicht aufgeben! Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben!“

Auf die Frage, ob sie in der jetzigen Situation hoffnungsvoll bleibt, antwortet Angela Davis, dass es Zeit brauche und wir glauben müssen, dass Änderung möglich sei, und betont: „Wir dürfen nicht aufgeben! Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben!“

Quelle: AlJazeera

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