Am 8. Mai 1945 kapitulierte das faschistische Deutschland bedingungslos. Es war das Ende eines beispiellosen Vernichtungskrieges, das Ende des industriell organisierten Massenmordes, das Ende einer Barbarei, deren Wurzeln tief im kapitalistischen System des deutschen Imperialismus verankert waren. Eine Barbarei, die trotz ihrer Brutalität und Grausamkeit keinesfalls als etwas Einzigartiges und damit Unerklärbares verklärt werden sollte. Diese Barbarei steht in der Tradition von Kolonialismus und Imperialismus. In diesem Zusammenhang sei an die Verbrechen der Briten in Indien, der Japaner in den eroberten Gebieten, an die brutale Gewalt gegen Schwarze in den USA – inklusive Lynchjustiz und Apartheid bis in die 1960er Jahre –, an die Verbrechen Frankreichs und der USA in Vietnam und Korea sowie an den aktuellen Völkermord Israels am palästinensischen Volk erinnert. Errungen wurde der Sieg über den deutschen Faschismus von den Völkern selbst – es waren die Rote Armee, Partisaninnen und Partisanen, Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, unter ihnen unzählige Kommunistinnen und Kommunisten, die den Widerstand organisierten und den Faschismus niederrangen.
Der Faschismus wurde und wird vom Kapital und dem bürgerlichen Staat als Speerspitze im Kampf gegen die organisierte Arbeiterbewegung gefördert. Hitlers faschistische Partei wurde bereits in den 1920er-Jahren von Industrie und Banken mit beträchtlichen finanziellen Zuwendungen unterstützt. Während Faschisten ungestraft morden konnten, wurden Streiks und Arbeitskämpfe mit Repression beantwortet, organisierte Arbeiterinnen und Arbeiter ins Gefängnis geworfen.
Auch heute lässt sich beobachten, wie der Faschismus vom Kapital und vom bürgerlichen Staat im Kampf gegen die organisierte Arbeiterbewegung sowie gegen Kommunistinnen und Kommunisten gefördert wird. Als sich der Widerstand gegen die Angriffe der EU und des griechischen Staates auf die sozialen und politischen Rechte der griechischen Arbeiterklasse und der breiten Volksschichten zuspitzte, trat die faschistische „Goldene Morgenröte“ auf den Plan. Ihr Hauptaugenmerk lag auf der Hetzjagd gegen Migrantinnen und Migranten sowie auf Angriffen gegen die kommunistische Bewegung und die klassenorientierte Gewerkschaftsbewegung.
Gleichzeitig wurde die Partei vom inländischen wie auch vom ausländischen Kapital hofiert – etwa durch wiederholte Einladungen zu Empfängen in der chinesischen Botschaft. Während chinesische Konzerne sich in den Hafen von Piräus einkauften, griff die Goldene Morgenröte dort streikende Arbeiterinnen und Arbeiter an – ein Prozess, der schließlich im Mord an dem Aktivisten und Musiker Pavlos Fyssas gipfelte.
Das daraufhin eingeleitete Verbotsverfahren gegen die faschistische Partei förderte zutage, dass es sich um ein Netzwerk aus Kriminellen, Söldnern und Nostalgikern der griechischen Junta handelte – verwickelt in Drogenhandel, Schutzgelderpressung, Frauenhandel, Prostitution und vieles mehr. Die Kommunistische Partei Griechenlands berichtete bereits 2013, dass all dies den griechischen Geheimdiensten bekannt war, als die Partei ins Parlament einzog – und dennoch wurde die Überwachung durch die Geheimdienste eingestellt. Ähnlich schleppend und zögerlich verlief das Verbotsverfahren selbst. Erst durch die anhaltende Mobilisierung der Kommunistischen Partei und der organisierten Arbeiterbewegung konnte schließlich ein Verbot durchgesetzt werden.
Auch historisch war der Sieg über den Faschismus das Ergebnis des entschlossenen Kampfes der Völker gegen Nazi-Deutschland. Großbritannien, Frankreich und die USA verhinderten lange Zeit ein Bündnis mit der Sowjetunion – obwohl dies angesichts der faschistischen Bedrohung dringend geboten gewesen wäre. Stattdessen wartete man ab, bis Hitler den Krieg gegen den ersten sozialistischen Staat der Welt, die Sowjetunion, eröffnete.
Ein ähnliches Muster zeigte sich bei der Eröffnung einer zweiten Front in Europa. Obwohl die Anti-Hitler-Koalition mittlerweile bestand, kämpfte die Sowjetunion weiterhin nahezu allein, unterstützt von Partisaninnen und Partisanen sowie Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfern in den besetzten Ländern. Großbritannien, Frankreich und die USA zögerten, eine zweite Front zu eröffnen. Erst als deutlich wurde, dass die Sowjetunion das faschistische Deutschland militärisch besiegen würde, erfolgte die Landung in der Normandie – nun mit dem Ziel, den Einflussbereich des Sozialismus in Europa zu begrenzen.
Die Sowjetunion entrichtete den größten Blutzoll und trug entscheidend zur Befreiung Europas bei. 27 Millionen Tote in der UdSSR mahnen: Dieser Sieg war kein Geschenk, sondern wurde unter unvorstellbaren Opfern erkämpft – gegen die modernste Kriegsmaschinerie der damaligen Welt, gegen die kapitalistische Barbarei. Es war der Sieg der Völker über den deutschen Imperialismus – und dieser Sieg war ohne den entschlossenen, internationalistischen Kampf der kommunistischen Bewegung nicht denkbar.
In Österreich war es die Kommunistische Partei, die als einzige politische Kraft vom ersten Tag an aktiven, organisierten Widerstand gegen den Faschismus leistete – im Untergrund, im Exil, in den Konzentrationslagern, auf den Schlachtfeldern Spaniens, in den Reihen der Roten Armee und in der Résistance. Die Kommunistinnen und Kommunisten bezahlten diesen Widerstand mit Verfolgung, Folter, Deportation, Zwangsarbeit und Tod. Und doch ließen sie sich nicht beugen.
Sepp Teufl, Mitglied des Zentralkomitees und langjähriger Landesobmann der KPÖ Oberösterreich, baute die illegale Widerstandsgruppe in der Linzer Tabakfabrik auf. Er wurde kurz vor Kriegsende im KZ Mauthausen ermordet. Gisela Tschofenig, Eisenbahnerin und Kommunistin, kämpfte gegen den Austrofaschismus, in der französischen Résistance und in der „Welser Gruppe“. Sie wurde von der SS im April 1945 ermordet. Sepp Plieseis, Spanienkämpfer, KZ-Ausbrecher und Partisanenführer im Salzkammergut, führte die bewaffnete Widerstandsgruppe „Willy“ an, die sich der Befreiung Österreichs verschrieben hatte. Karl Gitzoller, Theresia Pesendorfer, Theodor Rakwetz – ihre Biografien stehen für den kompromisslosen Einsatz der österreichischen Kommunistinnen und Kommunisten für ein freies Österreich.
Es waren junge Kommunistinnen und Kommunisten im Kommunistischen Jugendverband (KJVÖ), die in der Illegalität Flugblätter verteilten, Waffen transportierten, Sabotage organisierten, Verfolgte versteckten und Netzwerke des Widerstands aufrechterhielten. Sie kämpften nicht für die Wiederherstellung des bürgerlichen Status quo, sondern für eine grundlegende Umwälzung der Gesellschaft – für ein Österreich, das sich auf die Seite der Arbeiterklasse stellt, das den Faschismus mit seinen Wurzeln vernichtet.
Die Befreiung vom Faschismus war nicht das Werk heroischer Einzelner, sondern kollektiver Entschlossenheit – getragen von Klassenbewusstsein, politischer Klarheit und einem Ziel: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg, nie wieder Kapitalismus. Denn es war der Kapitalismus, der in seiner tiefsten Krise die faschistische Diktatur hervorbrachte. Die Monopole, Großbanken und Rüstungsindustrie waren die Architekten des Krieges, sie finanzierten Hitler und profitierten von seinen Raubzügen.
Nach 1945 keimte für kurze Zeit die Hoffnung auf einen echten Neubeginn: Arbeiterinnen und Arbeiter übernahmen in vielen Betrieben die Leitung, forderten Verstaatlichungen, mehr Mitbestimmung und eine demokratische Wirtschaftsordnung. Die Forderung nach einer neuen, sozialistischen Gesellschaft stand im Raum – doch sie wurde unter dem Druck des sich formierenden Kalten Krieges rasch zurückgedrängt. Die Kommunistische Partei orientierte auf eine volksdemokratische Umwälzung, die sich letztlich als Illusion erwies. ÖVP und SPÖ restaurierten gemeinsam mit den westlichen Besatzungsmächten – Frankreich, Großbritannien und den USA – den Kapitalismus in Österreich. Dabei schreckte man nicht davor zurück, Faschisten zu rehabilitieren und ein Klima zu schaffen, in dem der Oktoberstreik 1950 von bewaffneten Schlägern angegriffen und niedergeschlagen wurde, in dem es zu gewaltsamen Angriffen auf Lokale der Kommunistischen Partei kam und Kommunistinnen und Kommunisten wegen ihrer Streikbeteiligung aus der Gewerkschaft ausgeschlossen und in Betrieben auf schwarze Listen gesetzt wurden.
Deshalb gilt: Der 8. Mai ist kein Tag des Schlussstrichs, sondern ein Tag der Verpflichtung. Es ist unsere Aufgabe, die Erinnerung an die Opfer und den Widerstand wachzuhalten – gegen jede Relativierung und gegen jede Form des historischen Revisionismus. Es ist unsere Pflicht, ihre Ideale in der Gegenwart zu verteidigen – gegen die alltägliche kapitalistische Barbarei. Und es ist unsere Verantwortung, ihre Hoffnung auf eine „neue Welt des Friedens und der Freiheit“, eine sozialistische Gesellschaft, lebendig zu halten.