Am 3. Mai 2025 versammelte sich der Bund Tiroler Antifaschisten zu einer Gedenkkundgebung vor der Gedenktafel von Franz Mair am Alten Landhaus in Innsbruck. Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung Innsbrucks vom Faschismus erinnerte der Vorsitzende Tobia Carfora in seiner Rede an den antifaschistischen Widerstand und betonte die Notwendigkeit, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen.
Innsbruck. Am 3. Mai 2025 versammelten sich Mitglieder des Bundes Tiroler Antifaschistinnen und Antifaschisten sowie Unterstützerinnen und Unterstützer zu einer Gedenkveranstaltung vor der Gedenktafel für Franz Mair am Alten Landhaus in Innsbruck. Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung der Stadt vom Faschismus erinnerte der Vorsitzende Tobia Carfora in einer eindringlichen Rede an die historischen Ereignisse und deren Bedeutung für die Gegenwart.
Carfora betonte, dass der Faschismus nicht als zufälliger Ausrutscher der Geschichte zu verstehen sei, sondern als eine extreme Ausprägung des Kapitalismus in Krisenzeiten. Er zitierte den bulgarischen Kommunisten Georgi Dimitroff, der den Faschismus als „die offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten und imperialistischsten Elemente des Finanzkapitals“ bezeichnete. Diese Analyse unterstreiche, dass der Faschismus gezielt eingesetzt wurde, um die Arbeiterbewegung zu zerschlagen und die Herrschaft der Kapitalistenklasse zu sichern.
In seiner Rede erinnerte er an die schwierigen Bedingungen für den Widerstand in Tirol nach dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland im Jahr 1938. Trotz massiver Repressionen und anfänglicher Unterstützung des Regimes durch Teile der Bevölkerung formierten sich kommunistische und bürgerliche Widerstandsgruppen, darunter auch jene um Franz Mair. Mair, ein Englisch- und Deutschlehrer am Akademischen Gymnasium in Innsbruck, gründete mit ehemaligen Schülern eine Widerstandsgruppe, unterstützte Deserteure und versteckte einen französischen Agenten samt Funkanlage bei einem Bauern in Ellbögen. Am 3. Mai 1945 wurde er bei der Verteidigung des Innsbrucker Landhauses schwer verletzt und erlag drei Tage später seinen Verletzungen.

Carfora kritisierte auch die Heuchelei vieler, die nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes plötzlich als überzeugte Antifaschistinnen und Antifaschisten auftraten. Er zitierte den Schriftsteller Erich Kästner, der die hastig gehissten rot-weiß-roten Fahnen als Symbol für die schnelle politische Kehrtwendung vieler Österreicher nach dem Krieg sah.
Abschließend wurde dazu aufgerufen, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und sich aktiv gegen Faschismus und kapitalistische Ausbeutung zu engagieren. Er betonte die Notwendigkeit, die Erinnerung an den Widerstand wachzuhalten und für eine Gesellschaft zu kämpfen, in der der Faschismus keinen Nährboden findet:
„Dieser Bedrohung gilt es einerseits durch die Mobilisierung der Massen, durch die Verankerung in den Betrieben, durch das Erlernen des Generalstreiks, entgegenzutreten und aus einer höheren Warte aus betrachtet, für eine Gesellschaft zu kämpfen, in der der Faschismus gar nicht erst entstehen kann,“ so Carfora.
Die Veranstaltung endete mit dem gemeinsamen Ruf: „Hoch der antifaschistische Widerstand! Hoch die Befreiung vom Faschismus! Für eine neue Welt des Friedens und der Freiheit!“