Klagenfurt/Celovec. Vor achtzig Jahren wurden 220 Kärntner Familien von ihren Höfen nach Deutschland zur Zwangsarbeit in Lagern deportiert. Der Verband zwangsweise ausgesiedelter Slowenen/ Zveza slovenskih pregnancev organisiert mit „Vertreibung.Pregon“ eine Veranstaltungsreihe.
Die Bauernhöfe der Slowenen haben sich sofort nach ihrer Deportation „arische“ Kärtner, die bei der NS-Verwaltung als verlässlich galten, unter den Nagel gerissen. Nach der Zerschlagung des Faschismus – zu der auch slowenische Partisanen, die aus Kärtnen stammten, beigetragen haben – war es ein Spießrutenlauf für die zurückgekehrten slownischen Hofbesitzer, ihre Höfe wieder zu bekommen. Die Nazi-Profiteure wollten nicht weichen.
Die Kärntner Sloweninnen und Slowenen – über 900 Personen – wurden von der Aktion buchstäblich im Schlaf überrascht: Binnen kürzester Zeit mussten ein paar Habseligkeiten zusammengepackt und oft noch kleine Kinder reisefertig gemacht werden, um das eigene Heim in eine ungewisse Zukunft zu verlassen.
In Kärnten prallten damals und auch später, zum Teil in die heutige Zeit reichend, die Welt des Kärntner Heimatdienstes, der sich in der Verherrlichung der „Helden“ der Wehrmacht übte, und die Welt der Slowenen, die zum Sieg über den Faschismus beigetragen hatten, aufeinander. Von der Politik – vor allem auch von der sehr lange regierenden SPÖ – wurde die Sichtweise der NS-Verherrlicher geteilt, und die Volksgruppe der Slowenen ihrer Rechte beraubt. Man bemühte sich um die „Ehemaligen“ (Umschreibung für Nazis) und stand mit dem Antifaschismus auf Kriegsfuß. Beim Gedenken zum 80. Jahrestag der Deportion erwähnte der SPÖ-Landeshauptmann die Fortschritte, wie etwa das Aufstellen zweisprachiger Ortstafeln. Was er nicht sagte, war, wie lange es dauerte, und welche Widerstände seitens der Deutschnationalen zu überwinden waren.
Quelle: volksgruppen.orf.at