Der Hamburger Rapper Bonez MC hat mit dem „bissu dumm¿ – Megalodon Remix“ nicht nur einen Meilenstein der Deutschrap-Geschichte geschaffen, sondern auch ein deutliches soziales Zeichen gesetzt: Alle Einnahmen aus dem Mammutprojekt wurden vollständig an Gaza gespendet – und das mit dem Wissen aller beteiligten Künstlerinnen und Künstler.
Mit über 40 Rapperinnen und Rappern auf 18 Minuten Laufzeit ist der Megalodon Remix die wohl größte Posse-Collabo, die je im deutschsprachigen Raum erschienen ist. Von Szenegrößen wie Jan Delay, Kontra K, Azad oder Curse, über Chartstürmer wie Ski Aggu, Juju und Eno, bis hin zu Untergrundstimmen wie Nate57 oder AchtVier – der Track bildet die Vielfalt, aber auch die Widersprüche der Szene ab. Bonez MC nennt die Veröffentlichung selbst einen „Deutschrap-Moment des Jahres“.
Musikprojekt mit Haltung
Was jedoch hinter den Kulissen geschah, ist mindestens genauso bemerkenswert wie die schiere Größe des Tracks: Weder Künstlerinnen und Künstler noch Produzenten erhielten Geld für ihre Beiträge. In einem Interview mit Apple Music erklärte Bonez MC, dass alle Einnahmen aus Streams, YouTube und Co. an Hilfsprojekte für Gaza gespendet wurden – in voller Transparenz und im Wissen aller Beteiligten.
Der Remix ist nicht nur ein Showcase für Skills, Styles und Stadtviertel, sondern auch eine kritische Bestandsaufnahme. Zwischen klassischen Straßenrap-Parts und feierwütigen Punchlines finden sich explizit sozialkritische Passagen. Überraschend deutlich wird dabei der ostdeutsche Rapper Finch mit Lines, wie der folgenden:
„Doch „Du schaffst es ganz nach oben“ ist nur ’ne dumme Illusion
Damit die Reichen reicher werden, ackert die Unterschicht sich tot, ah“
Auch auf Gaza nimmt Finch in seinem Part explizit Bezug. Nicht alle beziehen so deutlich Position wie Finch aber auch Rapper wie Ski Aggu, Azad, Vega, Jan Delay, Haze und Massiv thematisieren mehr oder weniger offen soziale Ungleichheit, Perspektivlosigkeit und institutionelle Ungerechtigkeit. Andere wiederum erzählen von ihren Realitäten zwischen Gentrifizierung, Rassismus und Gewalt.
In einer Zeit, in der kommerzieller Erfolg im Rap häufig über Haltung gestellt wird, gelingt Bonez MC ein seltenes Kunststück: Er vereint über 40 Künstlerinnen und Künstler zu einem musikalischen Statement – und nutzt die Reichweite für echte Hilfe.
Quelle: Diffus/Interview Bonez