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Skispringerin Daniela Iraschko-Stolz verkündet Karriereende

Wenige Wochen vor ihrem 40. Geburtstag erklärte die ehemalige Weltmeisterin und Olympiamedaillengewinnerin am vergangenen Sonntag ihren Rücktritt vom aktiven Sport.

Innsbruck. Mit Daniela Iraschko-Stolz verabschiedet sich Österreichs erfolgreichste Skispringerin in die Sportpension. Sie hat zwei Jahrzehnte des Frauenspringens nicht nur hierzulande, sondern insgesamt geprägt und kann getrost als eine historische Größe unter den nordischen Wintersportlerinnen des ÖSV angesehen werden.

Iraschko-Stolz gewann seit 2011 im Weltcup 16 Einzelspringen sowie drei Teambewerbe, im der Saison 2014/15 holte sich auch den Gesamtweltcup. Als bedeutendster Erfolg muss jedoch der Weltmeisterinnentitel von 2011 gelten, den sie sich ausgerechnet in Oslo sicherte – damals leider noch nicht am Holmenkollen, sondern auf der Normalschanze am Midstubakken. Es war ihre erste, aber keineswegs letzte WM-Medaille: 2015 folgte Bronze im Einzel, 2017 Silber im Mixed Team, 2019 im heimatlichen Seefeld Silber im Team und Mixed sowie Bronze auf der Normalschanze, 2021 nochmals Gold – nun im Team – sowie Bronze im Mixed. Die Gesamtbilanz bei Weltmeisterschaften (2xG, 3xS, 3xB) ist bemerkenswert. Auch bei Olympischen Spielen war Iraschko-Stolz erfolgreich, 2014 gewann sie in Sotschi Silber im Einzel.

Die Erfolgsliste könnte noch viel länger sein, wenn Iraschko-Stolz in den letzten Jahren nicht beständig von Knieproblemen außer Gefecht gesetzt worden wäre. Zudem war es ironischer Weise ihre allzu frühe Geburt am 21. November 1983 in Eisenerz, die ihre Bilanz scheinbar etwas schmälert – denn vor 2011 gab es noch keinen Skisprungweltcup für Frauen, keine Weltmeisterschaften und keine Olympiabewerbe. Bis dahin war der internationale FIS-Continentalcup die höchste Leistungsklasse für Skispringerinnen, und diesen Bewerb dominierte Iraschko-Stolz über Jahre: Von 2004 bis 2011 gewann sie 40 Continentalcup-Springen, dreimal reichte es für den 1. Platz in der Gesamtwertung. Das bedeutet: Bei einem fairen Vergleich kann sie ähnlich viele Siege auf Topniveau vorweisen wie Gregor Schlierenzauer. Auf vielen Schanzen – und übrigens auch auf der Flugschanze am Kulm – hält Iraschko-Stolz Rekordweiten.

Das nunmehrige Karriereende war vor allem gesundheits- und weniger altersbedingt absehbar. Iraschko-Stolz gibt die Führungsrolle im ÖSV-Frauenteam nun weiter, dessen anhaltende Erfolge ohne sie nicht denkbar gewesen wären. Sie war eine Pionierin und die Wegbereiterin für die jüngere Generation, für Eva Pinkelnig, Jacqueline Seifriedsberger, Chiara Hölzl oder Marita Kramer – und auch für künftige Skispringerinnen wird sie noch lange ein großes Vorbild bleiben.

Quelle: ORF

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