Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und zu Sanitäreinrichtungen – für deren Gesundheit und bloßes Überleben ist dies fatal.
Paris. Die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) hat zum „Weltwassertag“ am 22. März ihren aktuellen „Weltwasserbericht“ vorgelegt. In dieser Studie wird eindringlich bemängelt, dass der Wert – oder vielmehr die Notwendigkeit – von Wasser für den Menschen vielerorts nicht ausreichend erkannt wird. Dies führt dort, wo es keinen Wassermangel gibt, zu einem allzu leichtfertigen Umgang mit dem wichtigen Gut, was sich in Verschwendung und Verschmutzung zeigt. Derartiges betrifft freilich insbesondere die höher entwickelten und reicheren Länder, die sich einen solchen „Missbrauch“ gewissermaßen leisten können. Große Konzerne aus den imperialistischen Ländern – seien sie in der industriellen oder landwirtschaftlichen Produktion oder im Bergbau tätig – nehmen oft keine Rücksicht auf das Grundwasser, auf Quellgebiete oder auf Flüsse, sowohl bezüglich der übermäßigen Wasserentnahme als auch der Erhaltung von Sauberkeit und Sicherheit. Auch der gesamte Wasserkreislauf wird durch ihren Raubbau an der Natur und Umwelt beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass einige Konzerne Wasser zur teuren Ware machen wollen – hierfür stehen z.B. exemplarisch die Aktivitäten von Nestlé in diesem Bereich, aber auch generell Privatisierungsschritte gegenüber der öffentlichen Wasserversorgung.
Dies hat dann ebenfalls Auswirkungen auf die abhängigen Länder, wo die Konzerne – wiederum in Form von Agrarmonopolen, der industriellen Fleischproduktion, von Fabriken, Kraftwerken und Minengesellschaften – die ohnedies schon schwierige Versorgungslage weiter verschärfen. Der UNESCO-Bericht verweist darauf, dass weltweit, aber natürlich insbesondere im globalen Süden, mitunter erhebliche Wasserknappheit herrscht – freilich nie für die reichen Oligarchien dieser Länder, sondern nur für die Masse der normalen Bevölkerung. Über zwei Milliarden Menschen haben gegenwärtig keinen Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser; mehr als drei Milliarden verfügen über keine Hygieneeinrichtungen, mehr als vier Milliarden – das ist die Hälfte der Weltbevölkerung – über keinen Zugang zu Sanitäranlagen. Dies gilt übrigens auch für 40 Prozent der medizinischen Einrichtungen der Welt, was deren Funktionieren schon generell in Frage stellt, angesichts der Corona-Pandemie aber zusätzlich bedenklich ist. Doch der Kapitalismus hat eben kein Interesse daran, allen Menschen eine sichere Wasserversorgung zu gewähren – er will selbst mit diesem Grundbedürfnis einerseits Profite machen, und ignoriert andererseits die Lebensbedürfnisse von Milliarden Menschen in jenen Regionen, die nur der Ressourcenausbeutung dienen sollen. Der Kampf ums Wasser für alle ist Klassenkampf und ein antiimperialistischer Kampf – auch wenn man das bei der UNESCO freilich nicht so sagen möchte.