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Seehundschwund im Wattenmeer

An und vor den Küsten Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande nimmt die Zahl der Seehunde ab. Die Situation ist zwar noch nicht akut bedrohlich, aber die Tendenz über Jahre eindeutig negativ.

Wilhelmshaven. Der Seehundbestand im Wattenmeer der Nordsee sinkt weiter. Das Gemeinsame Wattenmeersekretariat (CWSS) Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande kam bei seinen jährlichen Zählflügen im August dieses Jahres nur noch auf 22.621 Sichtungen. Gegenüber 2022 bedeutet dies ein Minus von vier Prozent, womit sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fortsetzt. Die generelle Trendbestätigung ist durchaus beunruhigend, obgleich auch Positives wie z.B. mehr Jungtiere zu vermerken ist – dies macht aber die allgemeinen Verluste nicht wett.

Die Ursachen für den zahlenmäßigen Rückgang der Seehunde im Wattenmeer sind vielfältig. Doch insbesondere die Verschlechterung des Lebensraumes und eine Abnahme des Nahrungsangebotes nicht zuletzt durch menschliche Störungen dürften ihre Rolle spielen. Aber auch der unbeabsichtigte Beifang bei der Fischerei sowie die Konkurrenz durch die größere Kegelrobbe setzen den europäischen Seehunden zu. Dänemark, Deutschland und die Niederlande betreiben daher schon seit 1991 ein Abkommen zur Erhaltung der Seehunde im Wattenmeer im Sinne der Bonner Konvention – entsprechende Schutzmaßnahmen war noch nie so wichtig wie heute.

Der Europäische Seehund (Phoca vitulina vitulina) ist nicht generell bedroht. Sein Gesamtbestand wird auf immerhin 90.000 Tiere geschätzt. Der Großteil davon lebt jedoch an den Küsten Skandinaviens sowie der Britischen Inseln. Im Wattenmeer der Nordsee sind die Tendenzen hingegen inzwischen eindeutig negativ, während es an der kontinentalen Ostseeküste überhaupt nur noch 250 Seehunde gibt.

Quelle: ORF

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