HomeInternationalesArbeiterklasse wird weltweit ärmer

Arbeiterklasse wird weltweit ärmer

Genf/Wien. Bereits im März verkündetet das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO), dass Prognosen zufolge 2022 der höchste Reallohnverlust für Österreichs Arbeiterschaft seit fast 70 Jahren zu erwarten sei. Konkret rechnete das WIFO mit einem Minus von 2,3 Prozent. 

Bei den Ergebnissen der aktuellen Kollektivvertragsabschlüsse, gepaart mit der Inflation, zeigt sich, dass diese Schätzung zu gering war. Bereits im Juni gingen WIFO und IHS von 3,9 Prozent effektivem Lohnraub aus.

Weltweiter Reallohnverlust

Zum ersten Mal seit der globalen Finanzkrise 2008ff sind die Löhne im Jahr 2022 weltweit gesunken. Dies ist auf die steigenden Lebenshaltungskosten zurückzuführen und droht, die Ungleichheit weiter zu verschärfen.

Die Monatslöhne sanken in der ersten Hälfte des Jahres 2022 real um 0,9 Prozent – das erste negative Lohnwachstum seit 2008, so die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in ihrem jüngsten globalen Lohnbericht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Laut dem Global Wage Report 2022–23 der ILO wurden die unteren Einkommensgruppen besonders hart getroffen.

Trotz Erhöhungen sank der Mindestlohn in den Jahren 2020–2022 in Bulgarien, Spanien, Sri Lanka, Südkorea, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten real. In Italien, Japan, Mexiko und dem Vereinigten Königreich waren die Gesamtlöhne 2022 real sogar niedriger als 2008.

Einbruch der Löhne erfolgt trotz steigender Produktivität

Der Einbruch der Löhne erfolgt trotz steigender Produktivität, wobei 2022 die größte Kluft zwischen dem Wachstum der realen Arbeitsproduktivität und dem Reallohnwachstum in Ländern mit hohem Einkommen seit 1999 zu verzeichnen ist, so der Bericht.

Nach Regionen betrachtet, verzeichneten Osteuropa und Nordamerika den stärksten Kaufkraftrückgang: Die Reallöhne sanken im ersten Halbjahr 2022 um 3,3 Prozent bzw. 3,2 Prozent.

In der Europäischen Union sanken die Reallöhne um 2,4 Prozent, während Lateinamerika und die Karibik einen Rückgang von 1,7 Prozent verzeichneten. Die Reallöhne in Afrika schrumpfen um 0,5 Prozent. In der Region Asien und Pazifik, in Zentral- und Westasien sowie in den arabischen Staaten stiegen die Löhne zwischen 1,2 und 2,5 Prozent.

Soziale Ungleichheit nimmt zu

Weltweit nimmt somit die soziale Ungleichheit zu und immer mehr Lohnabhängige können sich das Leben kaum mehr leisten. Die Arbeiterklasse wird vom Kapital im Sinne der Profitmacherei maximal ausgebeutet. Die Löhne dürfen nicht ernsthaft steigen, die Konsumentenpreise tun es jedoch sehr wohl. 

Für Österreich hält die Partei der Arbeit in diesem Zusammenhang fest: „Die bisherigen Ergebnisse der KV-Verhandlungen in den einzelnen Branchen unterstreichen, was zu befürchten war: Trotz gegenteiliger Versprechungen wurden die Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellten von den sozialdemokratischen Gewerkschaftsbonzen wieder im Stich gelassen. Ihre „Verhandlerinnen“ und „Verhandler“ stimmten, wie üblich, Abschlüssen zu, die weit unter der aktuellen Teuerungsrate liegen und somit keine wirkliche Lohnerhöhung, sondern einen Reallohnverlust für die Beschäftigten bedeuten – und dies in einer Situation, wo viele lohnabhängige Menschen ohnedies schon Probleme haben, ihre Strom- und Gasrechnung, die Miete oder auch nur anständige Lebensmittel zu bezahlen.“

Quelle: Zeitung der Arbeit/Zeitung der Arbeit/ORF/Al Jazeera News/Partei der Arbeit

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