Tel Aviv. Die israelische Regierung präsentiert der Weltöffentlichkeit derzeit einen neuen „Plan“ zur Versorgung des Gazastreifens. Hilfsgüter sollen – so das Angebot – über streng kontrollierte Ausgabestellen geliefert werden, deren Bedingungen das israelische Militär bestimmt. Die Vereinten Nationen lehnen den Vorschlag entschieden ab. Der Grund: Das Vorhaben missachte fundamentale humanitäre Prinzipien und diene in Wahrheit nur einem Ziel – der militärischen Kontrolle über das nackte Überleben einer eingekesselten Zivilbevölkerung.
Seit Wochen blockiert Israel sämtliche Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Keine Nahrung, kein sauberes Trinkwasser, keine Medikamente. Hunderttausende hungern, die medizinische Versorgung ist kollabiert, Spitäler funktionieren nur noch als Mahnmale. Und jetzt, nach wochenlanger Belagerung, bietet die israelische Seite „Hilfe“ an – allerdings unter der Bedingung, dass die Menschen sich in von der Armee definierte Zonen begeben. Wer überleben will, soll sich also freiwillig in militärisches Sperrgebiet begeben. Das ist kein Hilfsplan. Das ist Erpressung mit humanitärem Antlitz.
Israel will humanitäre Hilfe nicht ermöglichen, sondern als strategisches Druckmittel missbrauchen. Wer sich nicht bewegt, verhungert. Wer sich bewegt, riskiert sein Leben. Und wer beides nicht kann – Alte, Kranke, Kinder – bleibt zurück.
Dass dieses Vorgehen eklatant gegen das Völkerrecht verstößt, interessiert in Tel Aviv offenbar niemanden. Kollektive Bestrafung? Militärische Kontrolle über Nahrungsmittel? Menschen als Manövriermasse in einem Belagerungsspiel? All das scheint Teil eines bewusst eingesetzten Systems zu sein – eines Systems, das sich längst nicht mehr nur gegen bewaffnete Gegner richtet, sondern gezielt gegen eine ganze Bevölkerung.
Quelle: ORF