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Impfstoffe werden global ungleich verteilt

New York. Seit die Impfstoffe gegen COVID-19 zugelassen wurden, wurden weltweit zehn Milliarden Dosen der verschiedenen Produkte verabreicht, wie die New York Times am Freitag berichtete.

Das Projekt „Our World in Data“ der Universität Oxford ermittelte, dass in den reichsten Ländern der Welt 77 Prozent der Menschen mindestens eine Dosis erhalten haben, während es in Ländern mit niedrigem Einkommen weniger als zehn Prozent sind.

„Während Nordamerika und Europa versuchen, die Omikron-Welle mit Auffrischungsimpfungen zu bewältigen, und einige Länder sogar eine vierte Impfung in Erwägung ziehen, wartet mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung, viele von ihnen in Afrika und armen Gebieten Asiens, immer noch auf eine erste Dosis“, berichtet die NYT.

Vergleicht man beispielsweise Nigeria (~200 Millionen Menschen) und die USA (~300 Millionen Menschen), kommt man zu dem Ergebnis, dass in den USA fünfmal so viele zusätzliche Impfungen verabreicht wurden wie die Gesamtzahl der Impfungen in Nigeria ausmacht. Dieses Beispiel spiegelt die erstaunliche Geschwindigkeit wider, mit der Regierungen und Arzneimittelhersteller ihre Ressourcen mobilisiert haben. Die zehn Milliarden Dosen hätten theoretisch „mindestens eine Spritze für alle 7,9 Milliarden Menschen auf der Welt bedeuten können“, erläutert die NYT.

„Zehn Milliarden Dosen sind ein Triumph der Wissenschaft, aber ein völliges Versagen der globalen Solidarität“, sagte Madhukar Pai, Professor für Epidemiologie und Biostatistik an der McGill University in Montreal.

Die ungleiche räumliche Verteilung von Impfstoffen ist jedoch nicht das einzige Problem, das zur Bekämpfung der Pandemie angegangen werden muss. Während einige arme Länder es nicht geschafft haben, auch nur ein Drittel ihrer Bevölkerung zu impfen, breitet sich die Anti-Impf-Bewegung in den Industrieländern weiter aus.

So trafen am Freitag die ersten Fahrzeuge des „Freedom Convoy“ in Ottawa ein. Die Aktivisten gegen eine Impfung sind aus verschiedenen Orten Kanadas in diese Stadt gefahren, um ihre Ablehnung der COVID-19-Impfung und der epidemiologischen Einschränkungen zum Ausdruck zu bringen. Als Präventivmaßnahme errichteten die Behörden vor dem Parlament Absperrungen, um die Tausenden von Menschen zu kontrollieren, die dort erwartet wurden. Polizeichef Peter Sloly warnte, dass die Beamten keine Gewaltakte dulden werden.

Quelle: NYT

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