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Israelische Gewalt im besetzten Westjordanland

Die Vereinten Nationen haben ihre Forderung nach einem Ende der Gewalt gegen Palästinenser im besetzten Westjordanland erneuert.

New York/Jerusalem/Ramallah. Volker Turk sagte in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung, dass zusätzlich zu den Todesopfern im Gazastreifen auch „die Menschen im besetzten Westjordanland Tag für Tag einem beispiellosen Blutvergießen ausgesetzt sind“. Die Worte des UN-Menschenrechtskommissars kamen zu einem Zeitpunkt, als das israelische Militär und Siedler neue Angriffe in dem Gebiet durchführten.

„Die weit verbreitete Straffreiheit für solche Verbrechen ist im besetzten Westjordanland schon viel zu lange an der Tagesordnung“, erklärte Turk und fügte hinzu, dass dies ein Umfeld für weitere „ungesetzliche Tötungen“ durch israelische Streitkräfte geschaffen habe.

Nach Angaben von Turk erschossen israelische Streitkräfte am 1. Juni den 16-jährigen Ahmed Ashraf Hamidat und verwundeten den 17-jährigen Mohammed Musa al-Bitar, der einen Tag später starb, in der Nähe des Flüchtlingslagers Aqabat Jaber in Jericho schwer. Sie wurden aus einer Entfernung von etwa 70 Metern in den Rücken geschossen, als sie wegliefen, nachdem sie Steine oder Molotowcocktails auf einen Militärposten in den besetzten palästinensischen Gebieten geworfen hatten, sagte er.

Der Krieg im Gazastreifen hat im Westjordanland eine Welle von Gewalt und Verhaftungen ausgelöst. Mindestens 505 Palästinenserinnen und Palästinenser wurden seit den Angriffen auf Israel am 7. Oktober im besetzten Westjordanland getötet, so die von der UNO bestätigten Daten. Diese zeigen außerdem, dass auch 24 Israelis getötet wurden.

Nach einer Aufstellung der Palästinensischen Gesellschaft für Gefangene wurden im gleichen Zeitraum 9.025 Menschen verhaftet, darunter 300 Frauen und 635 Kinder. Viele der freigelassenen Gefangenen haben berichtet, dass sie während ihrer Haft gefoltert und misshandelt wurden.

Anhaltende Gewalt

Als die Erklärung von Turk veröffentlicht wurde, gab es Berichte über erneute Gewalt und Verhaftungen im Westjordanland. Israelische Streitkräfte sollen am Dienstag zwei palästinensische Männer aus Tulkarem erschossen haben, die nach Angaben der Armee einen bewaffneten Anschlag verüben wollten. Drei weitere Palästinenser wurden bei einer israelischen Razzia in Nablus getötet. 

Die Nachrichtenagentur Wafa meldete am frühen Dienstagnachmittag, dass seit dem Morgengrauen 22 Palästinenserinnen und Palästinender, darunter auch ehemalige Häftlinge, festgenommen worden seien. Die Verhaftungen, die von Razzien und Drohungen gegen die Familien der Festgenommenen begleitet wurden, erfolgten in Ramallah, Bethlehem, Nablus, Salfit, Tubas, Jericho und Ostjerusalem. Den zweiten Tag in Folge verhängten die israelischen Streitkräfte außerdem eine Blockade über Jericho.

In Ein Samiya, östlich von Ramallah, stahlen israelische Siedler bei dem jüngsten Angriff auf Landwirte 120 Schafe, die einem palästinensischen Bürger gehörten, heißt es in einem Wafa-Bericht unter Berufung auf eine Sicherheitsquelle.

Quelle: Al Jazeera News

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