Die mörderischen israelischen Angriffe auf den Gazastreifen haben in der Nacht auf Sonntag eine neue Eskalationsstufe erreicht. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Gaza wurden binnen weniger Stunden mindestens 132 Palästinenser getötet, darunter zahlreiche Kinder, die in provisorischen Zelten Schutz gesucht hatten. Weitere 100 Menschen wurden schwer verletzt.
Allein in einem Zeltlager im al-Mawasi-Gebiet bei Khan Younis im Süden des Gazastreifens kamen mindestens 36 Menschen ums Leben. Überlebende berichten von schwersten Verletzungen und grausamen Szenen. Verifizierte Videoaufnahmen zeigen verbrannte und verstümmelte Leichen, darunter auch Frauen und Kinder, wie Al-Jazeera berichtet. Die Verletzten wurden in ein nahegelegenes Feldlazarett und das Nasser Medical Complex gebracht.
Die israelische Armee setzte ihren massiven Luft- und Bodenangriff auch im Norden des Gazastreifens fort. Dort starben weiteren Berichten zufolge mindestens 42 Menschen. Insgesamt kamen laut Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums allein in der vergangenen Woche 464 Menschen ums Leben. Seit Beginn des Krieges beläuft sich die Zahl der palästinensischen Todesopfer auf über 53.000, mehr als 121.000 wurden verletzt.
Besonders dramatisch ist die Lage in der medizinischen Versorgung: Laut palästinensischem Gesundheitsministerium sind mittlerweile alle öffentlichen Krankenhäuser im Norden Gazas außer Betrieb. Das letzte noch funktionierende Krankenhaus – das Indonesische Krankenhaus – wurde am Sonntagmorgen nach schwerem Beschuss durch israelische Streitkräfte geschlossen. Es sei nicht mehr möglich, Patienten oder medizinisches Personal sicher zu versorgen. Der Direktor des Krankenhauses, Marwan al-Sultan, sprach von einer „katastrophalen Lage“ und forderte internationalen Schutz für medizinische Einrichtungen.
Die Hamas bezeichnete den Angriff auf das Zeltlager in Khan Younis als „brutales Verbrechen“ und warf der US-Regierung vor, durch ihre politische und militärische Unterstützung Israels direkt verantwortlich zu sein für die Eskalation.
Auch UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich besorgt: Er verurteilte am Samstag die geplante Ausweitung der israelischen Bodenoffensive. Unterdessen laufen in Katar erneut von internationalen Vermittlern organisierte Gespräche zwischen Israel und der Hamas, deren Ausgang allerdings ungewiss bleibt.