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Ukraine gibt Angriffe auf russisches Territorium zu

Bisher hatte die Ukraine Angriffe auf Russland zwar durchgeführt, sich aber nicht direkt dazu bekannt. Ein Grund dafür ist, dass NATO und EU ihre Waffenlieferungen an die Bedingung knüpfen, dass damit kein russisches Gebiet angegriffen werden darf. Walerij Saluschnyj, Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, bekennt sich in einem Interview in der Washington Post nun zu den Angriffen.

Kiew. Walerij Saluschnyj ist Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte. 2014 schloss er sein Studium an der Universität der Armee der Ukraine ab. Danach war er fast durchgehend in Donezk stationiert. Als ranghoher Militär trägt er Mitverantwortung für den Beschuss der Zivilbevölkerung der Donbass-Region durch das ukrainische Militär und Paramilitärische Gruppen, bei dem seit 2014 tausende Zivilistinnen und Zivilisten gestorben sind. Die Paramilitärischen Gruppen, wie das faschistische Asow-Bataillon, wurden im Verlauf des Konflikts in die reguläre ukrainische Armee integriert.

Der permanente Konflikt zwischen den Volksrepubliken von Donezk und Lugansk und dem Kiewer Regime diente im Februar 2022 Russland als Anlass für den Angriff auf die Ukraine. Zuvor waren die Volksrepubliken von Russland anerkannt worden.

2021 wurde Saluschnyj schließlich von Präsident Wolodimir Selenskij zum Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Generalleutnant und zum Mitglied des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine ernannt. Im März 2022 wurde er zum General befördert.

Bekenntnis zu Angriffen auf Russland

In einem Interview mit der Washington Post bekennt sich Saluschnyj nun erstmals zu Angriffen auf russisches Staatsgebiet. Wortwörtlich sagte er: „Warum muss ich, um mein Volk zu retten, jemanden um Erlaubnis bitten, was ich auf feindlichem Gebiet tun soll?“ Er fügt hinzu: „Das ist unser Problem, und es liegt an uns zu entscheiden, wie wir diesen Feind töten. Es ist möglich und notwendig, auf seinem Territorium in einem Krieg zu töten. Wenn unsere Partner Angst haben, ihre Waffen zu benutzen, werden wir mit unseren eigenen töten.“

Dass diese Angriffe stattfinden, ist kein Geheimnis. Die russischen Berichte über Einschläge bzw. abgeschossene und abgefangene Drohnen und Raketen waren bereits zuvor ein Beleg für die Angriffe. Bekannt hatte sich die Ukraine aber bisher nicht offiziell dazu. Das dürfte auch daran liegen, dass NATO und EU bisher nur Waffen unter der Prämisse geliefert hatten, dass diese nicht auf russischem Territorium zum Einsatz kommen dürfen. Die gelieferten Waffen sollten lediglich zur Verteidigung und Rückeroberung des eigenen Staatsgebiets verwendet werden.

Der ukrainische Oberbefehlshabers behauptet zwar für die Angriffe würden lediglich eigene Waffen verwendet, zugleich attackiert er aber auch die eigenen Verbündeten. Er meint, dass man sich nicht vorschreiben lassen werde, wie man den Feind angreift. Gleichzeitig wird einmal mehr gefordert, dass mehr Waffen geliefert werden müssten. Am mehr oder weniger Scheitern der ukrainischen Offensive, seien lediglich die westlichen Waffengeber schuld. Diese würden zu wenig und zu spät liefern.

Mögliche nukleare Eskalation? Egal!

Im Verlauf des Interviews lässt Saluschnyj tief blicken. So erklärt der General, dass ihm von seinen westlichen Verbündeten nicht erlaubt werde, dort – in Russland – etwas zu tun, weil Putin Atomwaffen einsetzen könnte. Er kontert dies mit einer zynischen Aussage: „Den Kindern, die sterben, ist das egal.“ [Ob Putin Atomwaffen einsetzen wird.]

Diese Aussage ist besonders besorgniserregend angesichts russischer Vorwürfe, die Ukraine würde immer wieder das Atomkraftwerk Saporischschja beschießen. Seit der Eroberung des Kernkraftwerks durch russische Truppen im vergangenen Jahr behauptet Russland, die Ukraine würde das Kraftwerk gezielt ins Visier nehmen. Die Ukraine hatte dem die abenteuerliche Version entgegenhalten, dass Russland es selbst beschießen würde, um einen Reaktorunfall herbeizuführen. Was stimmt, kann momentan nicht verifiziert werden, aber Aussagen wie jene von Saluschnyj lassen die russischen Vorwürfe in jedem Fall als glaubwürdiger erscheinen.

Sympathien für Faschisten und Reaktionäre

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte ist wie viele in der heutigen politischen und militärischen Führung des Landes nationalistische Hardliner. Aussagen wie jene in der Washington Post passen ins Bild. Am ersten Jänner hatte das ukrainische Parlament auf Twitter eine Gedenkschrift für den ukrainischen Nationalisten und Kollaborateur mit dem deutschen Faschismus, Stepan Bandera, verbreitet. In dieser war Saluschnyj lächelnd mit einem Porträt und dem Zitat: „Der vollständige und endgültige Sieg des ukrainischen Nationalismus wird kommen, wenn das russische Imperium aufgehört hat zu existieren“, abgebildet.

Nach Gerüchten über den Tod von Kyrylo Budanow, Direktor des ukrainischen Geheimdienstes, wurde dieser in der Kyiv Post mit einer Aussage zitiert, in der er sich Saluschnyj und sich selbst in eine Reihe mit Bandera und Symon Petljura, Iwan Masepa stellte. Petljura kommandierte eine der weißen Armeen im russischen Bürgerkrieg und kollaborierte mit dem deutschen Kaiserreich. Er ist verantwortlich für zahlreiche Pogrome an Jüdinnen und Juden im Bürgerkrieg.

Quelle: Washington Post/FR/VP

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