Bereits vor der Pandemie und aktuellen Wirtschaftskrise herrschte in den USA eine besorgniserregende Ernährungskrise. Diese verschärft sich, wie so viele Symptome des Kapitalismus, in der jetzigen Situation weiter.
Insgesamt 54 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner waren Ende vergangenen Jahres auf Unterstützung angewiesen. Das entspricht etwa einem Sechstel der Einwohnerinnen und Einwohner. 2019 betraf die Ernährungsunsicherheit laut Statistiken des Economic Research Service U.S. „nur“ 10,5 Prozent der US-Bevölkerung. Die Zahl hat sich durch die Pandemie Berichten zufolge mehr als verdoppelt. Circa ein Fünftel der Bewohnerinnen und Bewohner haben folglich nicht immer und nicht gesichert Zugang zu Nahrung, weiter heißt es, dass bei der Betrachtung von Familien dieser Wert noch bedeutend höher sei. Besonders betroffen von der Ernährungsunsicherheit sind fast schon ironischerweise insbesondere die ländlichen Teile es Landes, in denen die Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielt. Diese paradoxe Situation ist jedoch nicht nur in den USA – der kapitalistischen Weltmacht – Realität.
Weltweit sind seit Beginn der Krise steigende Lebensmittelpreise zu verzeichnen. Der Lebensmittelpreisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization, FAO), welcher die monatlichen Veränderungen für einen Warenkorb aus Getreide, Ölsaaten, Milchprodukten, Fleisch und Zucker misst, lag im vergangenen Monat bei durchschnittlich 118,5 Punkten. Dies ist der höchste Stand seit Juni 2014, im Februar waren es noch 116,1 Punkte gewesen. 10 Monate in Folge sind nunmehr Preise für Grundnahrungsmittel angestiegen. Bei sinkenden Einkommen ist diese Entwicklung besonders dramatisch.