HomeKlassenkampfEmissionen im Kapitalismus: (K)eine Frage des Privaten

Emissionen im Kapitalismus: (K)eine Frage des Privaten

Wien. Das oberste Einkommenszehntel verursachte 2019 um ein knappes Drittel mehr Emissionen als noch vor 30 Jahren. Emissionen eingespart hat ausschließlich die untere Einkommenshälfte. Damit verursachen die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung mehr Emissionen als die gesamte ärmere Hälfte zusammen. Das zeigt eine Auswertung internationaler Emissionsdaten durch das Momentum Institut. Die Zahl der Privatjetflüge in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 76 Prozent auf gut 58.000 gestiegen, zeigt eine Greenpeace-Analyse. 

Das einkommensreichste Prozent produziert um 45 Prozent mehr Treibhausgase als noch 2019. Auch der Rest des obersten Einkommenszehntels hat in Sachen Treibhausgasausstoß zugelegt. Sie verursachen im Beobachtungszeitraum 23 Prozent mehr klimaschädliche Emissionen. Aber nicht nur im Bereich der privaten Treibhausgasproduktion ist diese Gruppe für Umweltschäden und die Klimakrise verantwortlich, sondern auch in der Produktion.

Die Umwelt- und Energiekrise ist nicht nur menschengemacht, sie ist kapitalismusgemacht, wie die internationale Kommission des Parteivorstandes der Partei der Arbeit Österreichs in ihrem Text „Energiekrise, Energiemonopole und imperialistische Kriege“ betont: „Die Benennung als menschengemachte Umwelt- und Energiekrise ist nur insofern richtig, als dass es ganz allgemein um den Widerspruch zwischen Mensch und Natur geht. In der heutigen menschlichen Gesellschaft, dem Kapitalismus, ist aber Mensch eben nicht gleich Mensch. Die Produktionsverhältnisse der kapitalistischen Gesellschaft spalten die Menschen in Klassen, in jene, die die Produktionsmittel besitzen, und jene, die ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, um zu überleben. Die Produktionsverhältnisse bestimmen auch die Produktionsweise, in der es für erstere immer um die Maximierung des Profits geht, den das ist das bestimmende Element, um am Markt zu überleben. Diese kapitalistische Produktionsweise ist aber eben auch für die Energie- und Umweltkrise verantwortlich. Die kapitalistische Profitmaximierung steht über allem, ungeachtet der Konsequenzen für Mensch und Natur. Dementsprechend wird auch die Politik gestaltet: Gesprochen wird von Ökologie, „grüner Transformation“, und „Green New Deal“ am Ende bleibt es aber Ausbeutung von Mensch und Natur.“ 

2021 lag die voestalpine in Linz mit 9,4 Millionen Tonnen CO₂ an der Spitze des Austoßes in Österreich, ihr Werk in Donawitz produzierte mit 3 Tonnen am zweitmeisten CO₂ gefolgt von der OMV. Das Linzer Werk der voest ist aber nicht nur hierzulande im Spitzenfeld, auch im Europavergleich liegt das Stammwerk des Stahlproduzenten damit weit vorne – und zwar an elfter Stelle. Da hilft auch der neue Anstrich des voest Turms, den der Schriftzug greentec ziert, nicht viel. Eine CO2Reduktion ab 2027, die sich der Konzern auf die Fahnen geschrieben hat, ist nicht mehr als ein Versprechen unter dem Banner des Grünen Kapitalismus. Die ökologische Frage muss immer eine soziale, eine Systemfrage sein, denn nachhaltige Produktion kann nicht auf Basis der Profitmaximierung stattfinden.

Quelle: APA-OTS/Greenpeace/Futurezone/Partei der Arbeit

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