Die Frauennotwohnung bietet schnelle Unterstützung für Frauen und ihre Kinder, die vor häuslicher Gewalt fliehen. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Schutz wird sie bald an einen neuen Standort mit mehr Platz und einer neuen Strategie umziehen.
Dornbirn. Frauen, die mit gewalttätigen Partnern leben – meist zwischen 20 und 40 Jahre alt – können in Vorarlberg auf die Unterstützung der Frauennotwohnung des Instituts für Sozialdienste (ifs) zählen. Aktuell werden besonders viele Betroffene untergebracht.
Die Frauennotwohnung ist jedoch nicht als dauerhafte Lösung gedacht. Wenn die Gefahrenlage es erlaubt, müssen die Betroffenen wieder ausziehen. „Zwei Monate ist der Durchschnitt. Wir haben aber auch Frauen, die bleiben über ein Jahr. Das sind Frauen, bei denen die Gefährdungslage einfach nicht abnimmt. Bei ihnen wissen wir, dass die Verfolgung immer auf dem gleichen Niveau ist. Sie brauchen einfach den Schutz“, erklärt die Leiterin der ifs-Frauennotwohnung, Elisabeth Gruber.
Komplett ausgelastet – Umzug steht an
„Wir haben das Haus aktuell total voll. Der Trend, dass sich mehr Frauen melden und die Frauen auch länger bleiben, zieht sich nun schon seit einigen Jahren hin. Aktuell haben wir wirklich einen Höhepunkt. Neue Frauen müssen im Moment tatsächlich im Kinderspielzimmer oder im Wohnzimmer schlafen, weil unsere Zimmer einfach voll sind. Das stellt uns vor große Herausforderungen“, so Gruber. Gegenwärtig leben 16 Frauen und 18 Kinder in der Frauennotwohnung.
Die Frauennotwohnung wird bald an einen neuen Standort umziehen, der mehr Platz bietet und eine neue Strategie verfolgt. In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Schutz vor häuslicher Gewalt stark gestiegen. Im vergangenen Jahr fanden mehr als 50 Frauen und über 60 Kinder in der Frauennotwohnung vorübergehend Zuflucht. Gruber erklärt, dass sie 2026 in das neue Haus umziehen werden, das 2025 gebaut wird. Es handle sich um einen Neubau, und sie werden dort im dritten, vierten und fünften Stock sein. Außerdem werde man keine anonyme Adresse mehr haben. Das neue Frauenhaus werde in der Nähe des Dornbirner Bahnhofs entstehen.
Anonymität als wichtiger Faktor
Der Strategiewechsel soll den Frauen und ihren Kindern so viel Normalität wie möglich bieten. Gruber erklärt, dass die Aufrechterhaltung der Anonymität extrem aufwendig sei. Besonders in Zeiten von Social Media, wo Frauen mit GPS-Trackern zu ihnen kommen und über Smartphones verfolgt werden, sei es schwierig, die Anonymität aufrechtzuerhalten.
Gleichzeitig bedeutet die Anonymität auch eine strenge Kontrolle für die Frauen, die in der Frauennotwohnung wohnen. Die Leiterin der Frauennotwohnung erklärt, dass sie sich nur in bestimmten Bereichen rund um das Haus aufhalten dürfen. Besuche, wie Freunde oder Partner, seien nicht gestattet. Sie wisse, dass das soziale Umfeld jedoch entscheidend für ein Leben ohne Gewalt sei.
Quelle: ORF