Immer mehr junge Mütter in Linz und Wels geraten an die Grenze des Existenzminimums. Die Caritas OÖ schlägt Alarm – hohe Ausgaben für Babyausstattung und geringe Einkommen bringen viele an ihre Belastungsgrenze. Besonders betroffen: Frauen zwischen 19 und 30 Jahren, die oft nur Teilzeit arbeiten können.
Linz. Die Caritas OÖ hat einen dringenden Appell um Spenden veröffentlicht, der sich besonders an armutsbedrohte Mütter in Linz und Wels richtet. Immer mehr Frauen sind gezwungen, mit sehr wenig Geld sowohl sich selbst als auch ihre Kinder zu versorgen. Besonders kostspielig sind dabei Ausgaben für Kleidung, Windeln und Babynahrung. Die Zahl der Frauen, die mit sehr begrenztem Budget auskommen müssen, nimmt kontinuierlich zu. Die Mehrheit ist zwischen 19 und 30 Jahre alt und kann wegen der Betreuung ihrer Kinder häufig nur in Teilzeit arbeiten.
Ein großer finanzieller Aufwand für die betroffenen Mütter entsteht durch die Anschaffung von Kleidung für Babys und Kleinkinder, Windeln sowie Babynahrung und Milch. Michaela Haunold, die die Sozialberatungsstellen der Caritas Oberösterreich leitet, weist darauf hin, dass insbesondere Mütter mit mehreren Kindern Unterstützung suchen. Sie berichtet, sie habe kürzlich eine Mutter mit drei Kindern beraten, die lediglich in Teilzeit arbeiten könne. Der Familie blieben monatlich nur 1.100 Euro zum Leben – gemeinsame Freizeitaktivitäten wie ein Kinobesuch seien damit kaum noch leistbar.
Haunold betont, wie wichtig es sei, sich frühzeitig Hilfe zu holen – idealerweise bevor es zu Situationen wie Delogierungen oder Stromabschaltungen komme. Armut sei ein weitverbreitetes gesellschaftliches Phänomen, die Betroffenen dürften jedoch nicht die Schuld bei sich selbst suchen. Dennoch sei die Scham junger Frauen, über ihre finanzielle Not zu sprechen und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, weiterhin sehr groß.
Österreich gibt sich gern familienfreundlich – doch für viele armutsgefährdete Mütter fühlt sich der Sozialstaat eher wie eine Rabenmutter an. Wer Kinder hat und gleichzeitig wenig verdient, steht oft allein da. Teilzeitarbeit, fehlende leistbare Kinderbetreuung und steigende Lebenshaltungskosten treffen junge Frauen mit voller Wucht. Statt echter Unterstützung bleibt vielen nur der Weg zur Caritas.
Quelle: ORF