Bei den aktuellen Temperaturen mehren sich wieder die Debatten rund um Hitze und Arbeit. Insbesondere der Bau ist hier vielfach Thema, weil diese physisch vielfach ohnehin anstrengende Arbeit unter den aktuell herrschenden Temperaturen noch einmal herausfordernder wird. Getränke sowie Sonnenschutz sind zudem Fehlanzeige, während die Immobilienbesitzerinnen und ‑besitzer vielfach in ihren klimatisierten Büroräumen sitzen. Wir berichteten bereits in der vergangenen Woche über die zahnlosen Forderungen der Gewerkschaften ebenso wie den ersten Hitzetoten am Bau für 2021.
Nun warnt auch die AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) erneut vor den Risiken bei Hitze auf den Baustellen. Denn ab 32,5 Grad nehme auch das Unfallrisiko signifikant zu. Das bedeute, dass ab dieser Temperatur das Unfallrisiko im Durchschnitt um 6 Prozent steige. Ein Arbeitsmediziner spricht dem ORF gegenüber davon, dass ab einer Temperatur von 35 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent die Dauerleistungsgrenze erreicht sei. Die Konzentrationsfähigkeit ebenso wie körperliche Leistungsfähigkeit sinken rapide und auch Müdigkeit macht sich bei den meisten breit.
Eine Regelung für die Kolleginnen und Kollegen, die ein Recht auf Hitzefrei ab einer „Risikotemperatur“ mit sich bringt, gibt es nicht. Die AUVA empfiehlt Bauarbeiterinnen und ‑arbeitern, im Sommer viel Wasser zu trinken und regelmäßig Pausen zu machen, wenn möglich in klimatisierten Räumen. Die Verantwortung wird also auf die Kolleginnen und Kollegen übertragen, statt Rahmenbedingungen zu fordern, die sie schützen. Woran es bei dem freiwilligen Hitzefrei ab 32.5 Grad scheitert, ist klar: Profite und enge Terminkalender. Es ist offensichtlich, es braucht hier einen besseren Schutz als aktuell gegeben.
Quelle: Zeitung der Arbeit/Zeitung der Arbeit/ORF