Am Sonntag, den 6. Juli, organisierte die Wiener Gruppe der Jugendfront eine Führung durch den Wiener Zentralfriedhof. Sie erinnerte an wichtige Personen der kommunistischen Geschichte Österreichs, beispielsweise an von den Faschisten ermordete Widerstandskämpferinnen und ‑kämpfer.
Wien. Die Führung startete am Tor 1 des Wiener Zentralfriedhof und führte dann zum Bereich der Feuerhalle Simmering, wo sich unter anderem das Grab des ersten und langjährigen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ), Johann Koplenig, befindet. Die Jugendfront hob die zentrale Rolle Koplenigs bei der Bolschewisierung der KPÖ hervor. Nach Redebeiträgen und Blumenniederlegungen an seinem und den Gräbern von Franz Honner, Gottlieb Fiala und Friedl Fürnberg, ging die Gruppe weiter in Richtung Zentralfriedhof.

Nach Stationen am Denkmal für die bei der Befreiung Wiens gefallenen Rotarmisten und dem Grab der Kommunistin, Widerstandskämpferin und Architektin Margarete Schütte-Lihotzky gelangte die Gruppe schließlich zur Gruppe 40. Hier liegen Widerstandskämpferinnen und ‑kämpfer begraben, die im Landesgericht Wien von den Nazis ermordet wurden.
Die Jugendfront erinnerte vor allem an die Gruppe Soldatenrat, die von Mitgliedern des Kommunistischen Jugendverbandes (KJVÖ) begründet wurde. Die Gruppe Soldatenrat verschickte Feldpostbriefe, wo sie Wehrmachtssoldaten zur Desertation aufforderten, organisierten aber auch Sabotageakte. So stellten sie Brandsätze her, die etwa auf für die Nazis strategisch wichtigen Bahnstrecken am Wiener Westbahnhof deponiert wurden.

Exemplarisch erinnerte die Jugendfront an Anna Gräf, das jüngste Mitglied der Gruppe Soldatenrat, die im Alter von nur 18 Jahren am Schafott hingerichtet wurde. Auch an anderen Gräbern, wie jenen von Ernestine Diwisch und Alfred Rabofsky wurden kurze Biografien verlesen und Blumen niedergelegt.
Die meisten Mitglieder der Gruppe Soldatenrat waren gerade einmal 20 Jahre alt, viele mussten die Ausbildung abbrechen, weil sie von der Gestapo gefasst wurden. Sie standen bis zur letzten Minute ihres Lebens gerade gegen die faschistische Barbarei und für die Sache der Arbeiterklasse. Sie waren bereit, für ihre Überzeugung zu sterben.
