Kinder und Jugendliche in Österreich leiden psychisch unter dem Krisenmanagement und ihrer Situation durch Corona. Gelder für Hilfe und andere Lösungen werden nicht ausgegeben. „Koste es was es wolle“, gilt nur für die Wirtschaft.
Innsbruck. Die Corona-Pandemie mit all ihren Maßnahmen hat auch Kinder und Jugendliche in mehrfacher Hinsicht betroffen. Neben Schulschließungen und massiver Einschränkungen der sozialen Kontakte wurden sie in der Debatte zu einem möglichen Risiko für andere. Viele „normale“ prägende und wichtige Entwicklungen, Erlebnisse und Eindrücke blieben verwehrt. Auch der Diskurs, in dem Kinder zu Risikofaktoren und Virenschleudern wurden, scheinen Schuldgefühle und Verunsicherungen mit sich zu bringen.
Dies hat Folgen für die psychologische Verfasstheit der Jugend und der Kinder. Bereits im Juni berichteten wir von den vollen Jugendpsychiatrien. Auch Wartezeiten für nicht stationäre psychosoziale Angebote betragen Monate. Schnelle Hilfe ist somit Fehlanzeige. Gleichzeitig zeigen aktuelle erste Ergebnisse der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Rahmen der „Tiroler Covid-19-Kinderstudie“, dass das Coronavirus-Krisenmanagement und der Krisendiskurs massive Auswirkungen auf die psychische Verfasstheit von drei- bis zwölfjährigen Kindern in Tirol und Südtirol haben.
Zahl der Kinder mit Belastungssymptomen gestiegen durch Krisenmanagement und ‑diskurs
23 Prozent der Kinder in Tirol und Südtirol haben der Studie zufolge mittlerweile Belastungssymptome im klinischen Bereich. Im März 2020 lag dieser Wert lediglich bei sechs Prozent, was die massive Zunahme verdeutlicht. Klassische Belastungs- und Traumasymptome sind laut den Innsbrucker Wissenschafterinnen und Wissenschaftern schlechter Schlaf, Antriebslosigkeit, Konzentrationsmangel sowie Angstzustände.
Diese Entwicklung in dieser Schärfe ist durch das nach wie vor miserable Krisenmanagement im Dienste des Kapitals zu erklären. ÖVP und Grünen haben munter Gelder in den Rachen der Konzerne geworfen und die Produktion um jeden Preis – auch auf Kosten der Gesundheit der Beschäftigten – aufrechterhalten, sodass zusätzliche Profite von über 5 Milliarden Euro erzielt werden konnten. Gleichzeitig waren die Hochschulen und Schulen im internationalen Vergleich überdurchschnittlich lange geschlossen, und auch nach den Erfahrungen aus dem letzten Winter wurden keine wirklichen Konzepte erarbeitet, die Kindern und Jugendlichen einen möglichst sicheren Schulbesuch in Präsenz ermöglichen. Luftfilter, mehr Personal und ähnliches waren wahrscheinlich zu teuer, nachdem man den Reichen schon die Profite gesichert hat. Ebenso ist offenbar eine kostenlose und flächendeckende psychosoziale Betreuung für diejenigen die sie brauchen, zu teuer. Für die Bildung und Gesundheit von Kindern und der Jugendlichen werden nur unzureichende Mittel zur Verfügung gestellt.
Statt an Krisenlösungen für das Volk zu arbeiten, wird versucht, es zu spalten, in Arbeitslose und Arbeitende, in Geimpfte und Ungeimpfte oder was einem sonst in den Kram passt, um davon abzulenken, wer die Schuld an der Misere trägt.
Quelle: ORF/Tiroler Kliniken/Partei der Arbeit