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Wien: Schulverweise und gewalttätiges Verhalten stark gestiegen

Wien. Die Zahl der Schulverweise im Schuljahr 2021/22 sind stark angestiegen. So berichtet Der Standard mit Verweis auf Zahlen der Bildungsdirektion Wien; insgesamt wurden 500 Schulkinder an Wiener Pflichtschulen temporär aus dem Schulbetrieb genommen, wobei jedes fünfte schulpflichtige Kind aus einer Volksschule kommt. Das wären insgesamt 86 Volksschulkinder. Dabei sprach Elisabeth Fuchs, Bildungsdirektionsleiterin in Wien, davon, dass Schulverweise an Volksschulen in früheren Jahren „ausgesprochen selten waren“.

Schulverweise gestiegen

Knapp über die Hälfte aller Schulverweise erfolgten aufgrund von Gewalt gegenüber anderen oder an der eigenen Person, knapp ein Drittel wegen verbalen Angriffen. Die restlichen Fälle teilen sich auf Beschädigungen von Eigentum oder sonstige Ereignisse auf. Die Dauer der Schulverweise reicht von einigen Tagen bis hin zu einem Monat. Währenddessen werde schulpsychologisch und in Abstimmung mit Eltern, Lehrkräften und anderen Akteuren abgestimmt, ob ein Schulwechsel notwendig sei. Eine systematische Aufschlüsselung der Fälle bundesweit liegt nicht vor, klar ist aber, dass auch in der Steiermark die Fälle von Schulverweisen und sogenannten Verhaltensauffälligkeiten steigen. Es bleibt unklar, ob das Bildungsministerium und die Länder Daten zu einer österreichweiten Dynamik präsentieren werden oder ob alles unter den Teppich gekehrt wird.

Psychische Gesundheit ist eine Klassenfrage

Fuchs betonte, dass nicht einfach falsche Erziehungsmethoden, sondern in aller Regel länger beobachtbare Verhaltensauffälligkeiten oder psychische Schwierigkeiten durch Gewalt im Haushalt, Missbrauch, Fluchterfahrung u.ä. vorliegen. Hierzu muss ergänzt werden, dass zusätzlich Mobbing ein zunehmendes Problem an vielen Schulen wird und insbesondere die Zahl des Cybermobbing während der Pandemie gestiegen hat. Die pandemischen Effekte auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen dürften eine Rolle spielen: das gescheiterte Corona-Management der Bundesregierung und aller bürgerlichen Parteien. Aber auch der spürbare Druck durch die Teuerun gist nicht zu vernachlässigen.

Gesundheitsmaßnahmen im ambulanten oder stationären Bereich zu psychologischen Betreuung bis hin zu Schulsozialarbeit scheitert an einem eklatanten Personalmangel und Unterfinanzierung. Somit bleibt vielen Eltern für ihre Kinder nur teure Psychotherapie in Privatpraxen übrig, für die beispielsweise die ÖGK mit restriktiven Stundenkontingenten und Zuschüssen kaum eine realistische Hilfe bietet, die längerfristig in Anspruch genommen werden kann.

Quelle: Der Standard/Der Standard

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