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Zu wenig Therapieplätze für Jugendliche

Wien. Die Corona-Pandemie und insbesondere das sogenannte Krisenmanagement hinterlassen ihre Spuren. Nicht nur in Form von physischen Krankheitsbildern und Tod infolge von Ansteckung, sondern auch in der Psyche. Expertinnen und Experten schlagen bereits seit dem Sommer 2020 Alarm, dass insbesondere Kinder und Jugendliche hierunter leiden. Seither hat die Regierung viele Hilfen und Mittel zur Krisenbewältigung für das Kapital verabschiedet, aber auf Lösungen oder Alternativen für Jugendliche muss weiterhin gewartet werden.

Die Donau-Uni Krems und die Medizinische Universität Wien veröffentlichten im vergangenen März beispielsweise eine Studie mit beunruhigenden Zahlen. Hiernach zeigten mehr als die Hälfte der österreichischen Schülerinnen und Schüler im Winter dieses Jahres depressive Symptome. Auch über Ängste und Schlafstörungen wurde häufig berichtet. Die Psychotherapeutin Barbara Haid, die vor allem mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, berichtet dem ORF gegenüber von einem steigenden Bedarf nach einem etwas entspannteren Sommer. Weiter hält sie fest, dass Essstörungen, Drogenkonsum, Selbstverletzung und Suizidversuche seit Corona massiv zugenommen hätten. Die Therapieplätze und insbesondere Kassenplätze reichen bereits jetzt nicht aus, was besonders dramatisch ist, da psychische Belastungen vielfach verzögert auftreten und aktuell noch unter der Oberfläche bleiben. 

Ein dringendes Handeln sowohl entgegen der ständig drohenden Isolation als auch für eine angemessene und ausreichende gesundheitliche und psychologische Infrastruktur ist dringend notwendig. Statt das Gesundheitssystem weiter kaputt zu sparen, sollte ein Ausbau stattfinden. Dieser ist im 21. Jahrhundert in einem Staat wie Österreich nicht nur nötig, sondern auch möglich, wenn nicht die Profite, sondern die Menschen im Zentrum der Entscheidung stünden.

Quelle: ORF

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