Wien. Der Pflegeberuf soll in die Schwerarbeitspensionsregelung aufgenommen werden. Ein Schritt, der nicht nur überfällig ist, sondern auch das richtige Signal in einer Zeit sendet, in der die Pflege am Limit arbeitet. Zwar ist es noch nicht offiziell bestätigt, doch laut aktuellen Medienberichten soll der Ministerratsbeschluss unmittelbar bevorstehen. Die Pressekonferenz von Sozialministerin Korinna Schumann und ÖVP-Klubobmann August Wöginger lässt wenig Zweifel daran: Die politische Entscheidung ist gefallen – Pflege ist Schwerarbeit.
Anerkennung statt leerer Versprechen
Die Aufnahme in die Schwerarbeitspension bedeutet konkret, dass Pflegekräfte unter bestimmten Bedingungen früher in Pension gehen können. Das ist nicht nur eine technische Verbesserung im Pensionsrecht, sondern ein symbolischer Akt der Wertschätzung. Denn Pflege ist körperlich wie psychisch fordernd. Ob beim Heben und Lagern von Patient:innen, beim Umgang mit Demenzkranken oder in der Begleitung von Sterbenden – Pflegende leisten tagtäglich Schwerstarbeit, oft unter Zeitdruck und mit zu wenig Personal. Bisher wurde diese Realität politisch und auch gesellschaftlich zu wenig abgebildet.
Pflege braucht mehr als warme Worte
Österreich steht vor einer massiven Herausforderung: Laut einer vom Sozialministerium in Auftrag gegebenen Prognose werden bis 2030 rund 51.000 zusätzliche Pflege- und Betreuungskräfte benötigt. Ohne strukturelle Verbesserungen wird dieses Ziel nicht erreichbar sein. Die Aufnahme der Pflege in die Schwerarbeitspension kann hier Teil einer umfassenden Attraktivierung des Berufs sein – sie signalisiert: Eure Arbeit ist systemrelevant, sie ist schwer – und sie verdient Respekt.
Zugleich darf dies nicht das Ende der Reformen sein. Notwendig sind bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und mehr Personal. Gerade junge Menschen, die vor der Berufswahl stehen, brauchen nicht nur Broschüren und Imagekampagnen, sondern reale Perspektiven. Die Möglichkeit eines früheren Pensionsantritts kann dabei ein kleiner, aber wichtiger Mosaikstein sein.
Quelle: Kronen Zeitung