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Steigende Managergehälter trotz Wirtschaftskrise

Während arbeitende Menschen und Beschäftigungslose nicht mehr genug Geld zum Leben haben, streifen nicht nur die Kapitalisten exorbitanten Profite, sondern auch deren Lakaien Luxusgehälter ein.

Wien. Nicht alle Menschen, die ein Gehalt beziehen, bleiben mit diesem hinter der Inflationsentwicklung zurück. Dies bestätigt eine aktuelle Erhebung des Wirtschaftsforums der Führungskräfte (WdF) im Auftrag der österreichischen Industriellenvereinigung (IV). Tatsächlich sind die Einkommen der „Spitzenmanager“ im vergangenen Jahr um durchschnittlich 4,5 Prozent angewachsen – bei einer Jahresinflation von 2,8 Prozent für das Jahr 2021.

Als Durchschnittswert weist das WdF Managementgehälter von 225.680 Euro brutto aus – dieser ergibt sich unter Einbeziehung der „zweiten Ebene“, d.h. auch der Abteilungs- und Bereichsleiter. In der ersten Führungsebene kommt ein Jahresgehalt sogar auf 250.900 Euro brutto, freilich mit einigen Konzern-Ausreißern in Millionenhöhe. Doch bereits das statistische Mittel entspricht nicht nur etwa dem Zehnfachen eines durchschnittlichen Arbeiterlohns in Österreich, sondern im Gegensatz zu diesem werden Zuwächse deutlich über der Teuerungsrate lukriert. Die Lohnabschlüsse der normalen Arbeiter und Angestellten bleiben hingegen so gut wie immer unter der Inflation und bedeuten Reallohnverluste.

Dieses Grundprinzip des Kapitalismus – niedrige Löhne, hohe Konsumtionspreise – liefert die Basis für die aus der Ausbeutung entspringende Realisierung des kapitalistischen Profits – und gleichzeitig die wesentliche Ursache für regelmäßige Wirtschaftskrisen. Anders gesagt: Der Kapitalismus kann nicht funktionieren, weil die Masse der Menschen nicht genug Geld erhält, um die von ihnen selbst hergestellten Produkte zu kaufen. Angesichts der gegenwärtigen Explosion der Teuerungswellen wird dies besonders markant, inzwischen können sich viele Menschen nicht nur Energie und Mobilität, sondern teilweise auch Wohnen und Lebensmittel kaum noch leisten. Es droht eine Pleite- und Armutswelle ungekannten Ausmaßes.

Von dieser Problematik muss das Kapital seine Knechte in den Führungsetagen natürlich ausnehmen – ihnen kommt ja die Aufgabe zu, in den Betrieben die optimale Ausbeutung der Arbeiterklasse zu organisieren und umzusetzen. Damit sie dies tun können, werden ihnen – wie auch der politischen „Elite“ – selbst in Pandemie- und Krisenzeiten Luxusgehälter ausbezahlt, von denen eine einfache Angestellte nur träumen kann und für die ein Arbeiter jahrzehntelang schuften muss, um insgesamt auf eine ähnliche Summe zu kommen, wie es die Minderheit der „Spitzenmanager“ in einem Jahr tut. Es versteht sich von selbst, dass für diese Leute steigende Preise kein Thema sind. Für die Führungsetagen und die Bosse gibt es keine Krise. 

Man sieht, dass mit dem kapitalistischen Eigentum, das in gesellschaftliches Eigentum überführt werden muss, auch die Schicht der „Management“-Lakaien verschwinden muss. Die Arbeiterinnen und Arbeiter können die Produktion ebenso gut – und besser – selbst organisieren und verwalten, ohne dabei Unternehmerprofite und Luxusgagen an parasitäre Ausbeuter abführen zu müssen. Das Geld könnte dann für allgemeinen Wohlstand und die soziale Infrastruktur verwendet werden. Aber das wäre ja Sozialismus – und der ist „menschen-“ und „leistungsfeindlich“, wie uns die wirtschaftlichen und politischen „Eliten“ gerne erzählen.

Quelle: ORF

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