Der teilprivatisierte Energiekonzern hob die Preise massiv an – insgesamt 1,2 Milliarden Euro wandern in die Taschen der Eigentümer.
Wien. Die einst öffentlich finanzierten Kraftwerke und Leitungen werfen aktuell Extraprofite ab, weil die Weltmarktpreise für Strom gestiegen sind. Mit höheren Erzeugungskosten heimischer Wasserkraftwerke oder Windparks ist das natürlich nicht zu erklären. Wohl aber mit der neoliberalen Logik, dass Krisenkosten von der Allgemeinheit zu tragen sind, aber Krisengewinne in die Taschen der Reichen wandern sollen.
So schüttet der Verbund zusätzlich zur ohnehin üppigen Dividende nochmals 400 Millionen Euro extra an die Eigentümer aus. Insgesamt bekommen die Aktionäre 1,2 Milliarden Euro, während und weil die Teuerung für viele schon existenzbedrohend ist. Dass die Mehrheit der Verbund-Aktien (noch) in öffentlicher Hand ist, ändert jedenfalls nichts an der Strategie der Profitmaximierung und hohen Ausschüttungsquote – die Teuerungs-Gewinne könnten theoretisch ja auch in den Ausbau erneuerbarer Energien gehen, aber die Eigentümer sehen das Geld in ihren eigenen Taschen besser „angelegt“.
Um den berechtigten Zorn in der Angelegenheit etwas zu beruhigen, wurde als zynische Alibi-Aktion eine Gutschrift von zwei Monatsrechnungen für Energiekunden des Verbunds angekündigt. Das reicht selbst für die direkten Verbund-Kunden nicht zur Kompensation der überhöhten Preise und bringt nichts für jene Stromkunden, die ihre Energie von Landesversorgern beziehen, die wiederum ihren Strom vom Verbund zukaufen müssen.
Heuchelei der SPÖ
Dass nun die SPÖ versucht, sich durch die Forderung von einer Abschöpfung der Krisengewinne zu profilieren, ist besonders dreist. Börsengang und Teilprivatisierung des Verbunds erfolgten 1988 unter SPÖ-Bundeskanzler Vranitzky. In Wien beteiligt sich die Wien Energie natürlich genauso an den Preissteigerungen; hier fließen die Profite eben letztlich ins Stadtbudget, die gewinnmaximierende Logik ist die gleiche.