Eine von der Arbeiterkammer durchgeführte Online-Umfrage gibt Aufschluss über die Medizin im Kapitalismus, die Patientinnen und Patienten in Klassen trennt. Mehr als 90 Prozent der Teilnehmenden sprechen sich für eine Überwindung des Systems der Zweiklassenmedizin aus.
Bregenz. Die Arbeiterkammer Vorarlberg hat jüngst die Ergebnisse einer Online-Umfrage in Bezug auf die Gesundheitsversorgung im Bundesland präsentiert. Laut der Umfrage betrachten mehr als 90 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und ‑teilnehmer in Vorarlberg das Gesundheitssystem als Zweiklassenmedizin. Sollten die Befragten die Chance haben, direkte Veränderungen im Gesundheitssystem vorzunehmen, würden sie in erster Linie Maßnahmen ergreifen, um diese Zweiklassengesundheitsversorgung abzuschaffen. Dazu gehören die Aufstockung des Personals und die Einführung von Erleichterungen für Patientinnen und Patienten, wie zum Beispiel kürzere Wartezeiten.
AK-Präsident Bernhard Heinzle konstatierte eine Minderung der Qualität der Gesundheitsversorgung in den letzten Jahren: „Die Qualität hat aufgrund von Personalengpässen in den letzten Jahren markant abgenommen,“ so Heinzle, der auch betonte, dass es „mehr Personal und kürzere Wartezeiten“ brauche.
Der Umfrage zufolge sind weiters fast 40 Prozent der Befragten mit dem Gesundheitssystem in seiner Gesamtheit unzufrieden. Im Besonderen wünschen sich 71 Prozent der an der Umfrage Teilnehmenden schnellere Überweisungen und Folgeuntersuchungen, 44 Prozent sprachen sich für zusätzliche Ärztestellen aus. 37 Prozent wünschten sich Ärztinnen und Ärzte mit längeren Gesprächszeiten und 23 Prozent eine bessere Gesundheitsvorsorge durch Prävention.
Die Unzufriedenheit mit dem hiesigen Gesundheitssystem ist spürbar und betrifft nicht nur ein einzelnes österreichisches Bundesland. Eine auf Klassen und Ausbeutung beruhende Gesellschaft generiert geradezu automatisch eine medizinische Gesundheitsversorgung, deren Qualität von der Größe des Geldbeutels abhängt – eine Klassenmedizin, die für die mittellosen Volksschichten übermäßig lange Wartezeiten, ärztliche Kurzgespräche und sich hinziehende Folgeuntersuchungen parat hat, während sich Besserverdienende in Privatbehandlung begeben können.
Quelle: ORF